Das Milliardengeschäft mit unseren Nutzerdaten | c’t uplink

Shownotes

Wir alle hinterlassen täglich unzählige Datenspuren im Netz - oft ohne es zu merken. Unternehmen sammeln diese Informationen ein und erstellen daraus detaillierte Profile über uns als Nutzer. Und diese Profile werden gehandelt, nicht nur um gezielte Werbung an uns auszuspielen.

Wie einfach man an die Daten kommt und welche Details sie über unser aller Leben offenbaren, haben Journalisten von Netzpolitik.org und dem Bayerischen Rundfunk eindrucksvoll gezeigt. Anhand von frei verkäuflichen Daten aus Apps konnten sie Geheimdienstmitarbeiter identifizieren, deren Wohnort ermitteln und herausfinden, wo deren Kinder zur Schule gehen.

Wenn das schon bei Mitarbeitern von Geheimdiensten gelingt, dann erst recht bei normalen Bürgern. Wo diese Datenspuren anfallen, dem ist c’t Redakteur Jo Bager nachgegangen: scheinbar harmlose Apps, Social-Media-Plattformen und ganz allgemein das Smartphone als größte Datenschleuder. Die Werbeindustrie nutzt Daten wie Likes und Surfverhalten, um daraus psychologische Profile zu erstellen und Nutzer Werbezielgruppen zuzuordnen, die sie dann adressieren kann. Welche psychologischen Modelle zum Einsatz kommen, hat sich c’t Redakteur Hartmut Gieselmann angeschaut.

Moderator Keywan Tonekaboni diskutiert gemeinsam mit seinen beiden c’t Kollegen darüber, wie weitreichend das Milliardengeschäft mit unseren Daten ist. Reicht es aus, wenn man auf bestimmte Apps verzichtet? Warum kann weiterhin praktisch jeder Interessierte mit ausreichend Kleingeld an die Daten kommen, auch feindlich gesinnte Geheimdienste? Diese und weitere Fragen sind Thema im c’t uplink diese Woche.

Mit dabei: Jo Bager und Hartmut Gieselmann Moderation: Keywan Tonekaboni Produktion: Anna Köhler

► Die Artikel zum Thema (Paywall):

https://www.heise.de/ratgeber/Data-Profiling-Wie-Sie-anhand-Ihrer-digitalen-Spuren-verfolgt-werden-10663239.html https://www.heise.de/ratgeber/Data-Profiling-Wie-die-unsichtbare-Infrastruktur-des-Datenhandels-funktioniert-10663261.html

https://netzpolitik.org/databroker-files/ https://interaktiv.br.de/ausspioniert-mit-standortdaten/

https://www.heise.de/news/In-der-Cloud-abgelegt-Terabyte-an-Bewegungsdaten-von-VW-Elektroautos-gefunden-10220623.html

Hinweis: Dieser Podcast wird von einem Sponsor unterstützt. Alle Infos zu unseren Werbepartnern findet ihr hier. heise Podcasts | Wonderlink

Transkript anzeigen

00:00:00: Wie aus euren Klicks, Likes und Standortdaten ein psychologisches Profil von euch erstellt wird, darüber sprechen wir heute in CT-Ablink, das Riesengeschäft mit euren Daten.

00:00:14: Hallo, mein Name ist Kevan Thunkarboni und ich bin Redakteur bei der CT und begrüße euch zu einer neuen Folge von CT-Ablink.

00:00:21: Wie einfach man Geheimdienstler identifizieren kann, ihren Wohnort ausmachen und herausfindet, wo ihre Kinder zur Schule gehen, haben JournalistInnen von Netzpolitik.org und BR letztes Jahr schon gezeigt.

00:00:33: Und das alles anhand von frei verkäuflichen Daten aus Apps, die wir alle benutzen.

00:00:41: Und wenn man das jetzt schon bei Militärs- und Verfassungsschutzleuten machen kann, dann gilt das für uns noch mal alles sowieso.

00:00:48: Wir hinterlassen Spuren im Netz, die von Unternehmen und Behörden nicht nur für Werbung genutzt werden und aus diesem Spuren lassen sich sogar psychologische Profile erstellen und wir werden dann in Schubplan gesteckt.

00:01:02: Gleichzeitig wissen wir selber super wenig über diese Datensammler und welche Profile, die über uns erstellen.

00:01:08: Um diesen Ungleichgewicht etwas entgegenzusetzen, haben meine Kollegen Jo Bager und Hartmut Gieselmann recherchiert.

00:01:16: Herzlich willkommen.

00:01:17: Danke, dass ihr da.

00:01:18: Hallo.

00:01:18: Hallo.

00:01:19: Grüß dich.

00:01:19: Hey, ihr habt ja aufgedröselt, wo Daten anfallen, wer diese Daten sammelt und wieder aus Profile entstehen und... Ich habe das ja ausführlich in CT-Drein-Zwanzig-Zwanzig-Zwanzig-Zwanzig dargestellt und das gibt es auch auf Heise Plus und ein bisschen Einblicke darauf.

00:01:38: Das war sehr ausführlich, da wollen wir heute in CT-Ablink geben.

00:01:42: Da ist jetzt natürlich meine allererste Frage an euch oder an Dichjo, wo und wie entstehen diese Datenspuren?

00:01:50: Naja, ich meine, wir sind in einer durchtechnisierten Welt und wir müssen uns ja jetzt nochmal hier mal um uns drei angucken.

00:01:57: Ich sehe da an deinem Armband sich einsteigerte, wo Daten anfallen.

00:02:01: Ich meine, jeder hat natürlich sein Handy dabei.

00:02:04: Die größte Datenschleuder, die es überhaupt gibt.

00:02:07: Aber im vernetzten Haushalt ein Auto ist seine Datenschleuder.

00:02:13: Überall, wo wir uns bewegen und wo Technik im Spiel ist, fallen Daten an.

00:02:19: Und ich mein so ein Smartphone, du sagst ja, jeder hat das von uns und ich glaube sogar, dass das das krasseste Einfallstor ist.

00:02:28: Also ich hab früher, gibt da diese schlechten Krimiserien hier, Criminal Minds und so was, und wo.

00:02:34: dann halt so, ja jetzt check mal alles und wo der ist und zieh mal die Daten und so.

00:02:38: und vor zehn Jahren hab ich gesagt, was für'n, oder fünfzehn Jahren, was das für'n Quatsch, und heute denke ich so, nee.

00:02:45: Da werden so viele Daten gesammelt, Standortdaten, welche Seiten ich besuche.

00:02:50: Und ich kann das ja nicht mal fein justieren.

00:02:51: Also ich kann ja nicht mal sagen so, nee, z.B.

00:02:55: bei Android kann ich ja sagen, WLAN suche.

00:02:58: Das heißt, ich bin mit meinem Handy unterwegs und da guckt, welche WLANs findet der Umgebung.

00:03:02: In die muss ich gar nicht eingeloggt sein.

00:03:05: Und wenn ich das abschalte, dann sag mir meine Roller App.

00:03:08: Nö, ich kann es mich nicht benutzen, ohne dass du nicht die WLAN-Suche aktiviert hast.

00:03:12: Also da gibt es ja auch überhaupt keine Möglichkeit da einzugreifen, oder?

00:03:16: Genau, schon alleine diese Wehlansuche, was damit an Daten anfällt, solltest du mal nicht im Mobilfunknetz unterwegs sein, schon alleine über diese Daten aus der Wehlansuche bist du schon ziemlich gutortbar.

00:03:28: Und ja, jeder hat dutzende hunderte Apps installiert.

00:03:32: und im Zweifelsfall, wenn man die installiert, wer liest die schon als Kleingedruckte durch?

00:03:36: und wenn die App dann irgendwelche Rechte anfordert, irgendwie Zugriff auf.

00:03:41: aufs mikrofon auf irgendwas oder so ein zweifel zwahl klickt man ja komm hier nimm und mach das ist schnell.

00:03:47: also im zweifel zwahl ist man doch ein bisschen faul und und winkt das alles durch.

00:03:52: und ja so ein smartphone hat hat sehr viele möglichkeiten irgendwie daten zu erheben sensoren mikrofon und das sind ja auch schon viele daten drin nämlich das telefonbuch zum beispiel.

00:04:04: und Ja, kaum einer achtet darauf, dass zum Beispiel die Wetterapp keinen Zugriff auf das Telefonbuch zum Beispiel barockt.

00:04:12: Was es in der Vergangenheit halt eben auch schon gegeben hat, dass sich diese Apps, diese Rechte eingebrempt haben.

00:04:17: Und ja, und im Zweifelsfall, wenn sie erstmal diese Rechte haben, dann greifen sie auch zu auf alles, was sie bekommen können.

00:04:24: Aber es sind ja nicht nur jetzt zum Beispiel, ich meine, ich kann ja darauf achten, dass ich jetzt zum Beispiel Tugow auf Telefonbuch abschalte.

00:04:30: Ich kann auch... Standardarten abschalten, aber da sind ja auch wieder die guten alten Kuckis im Spiel, also die, die.

00:04:39: Und beim Smartphone kommen ja nochmal andere Identifikatoren dazu.

00:04:43: Es gibt die Kuckis, wobei die Smartphone nicht so eine dominante Rolle spielen, da gibt es halt diese mobilen IDs für die Werbeindustrie.

00:04:53: kann man mittlerweile auch abschalten, macht aber kaum jemand.

00:04:57: Und über diese Identifier bin ich halt über die einzelne App hinaus identifizierbar.

00:05:04: Das heißt, wenn irgendwo dann zum Beispiel aus verschiedenen Apps Daten zusammenlaufen und dann ist diese Identifier mit dem Spiel, dann kann man genau sagen, Okay, diese beiden Daten stammen von deren der Person und so kann man dann schön die viele die Daten zusammen tragen zu einem Profil und jemanden Gläser machen.

00:05:25: Du hast ja hier in einem Artikel hier diesen schönen Ablauf, das wird man jetzt hier in dem kleinen Bild hier nicht nur sehen, aber wo welche Daten anfallen, bei welchen Tätigkeiten vom Aufstehen bis zum Bett gehen.

00:05:39: Und ja, das fängt ja halt hier mit der Smartwatch an, die halt Keine Ahnung, mein Pult misst mit Standortdaten.

00:05:45: Also ich hatte ja im

00:05:47: Google Maps oder so auf dem Weg zur Arbeit zum Beispiel.

00:05:51: Ja, der erwähnt, da wurden die die Kolleginnen von vom BR und Netzpolitikorg, die haben ja da tatsächlich herausgefunden, wo Leute zum Beispiel vom Verfassungsschutz wohnen und wo deren Kinder zur Schule gehen.

00:06:04: Ich weiß ja nicht, ob Verfassungsschutz war auf jeden Fall irgendein Geheimdienst, in dem die einfach geguckt haben, wo sind die?

00:06:11: Also wo?

00:06:13: Wo finden Sie Standortdaten von Leuten, die halt da in Köln-Korweiler, bei Verfassungsschutzbüro, weil weiß ja, wo das ist?

00:06:20: Und dann, wo sind die nachts, wo sind die um acht Uhr morgens, wo halt der Schule ist, ne?

00:06:25: Und wie kommt man denn an solche Daten?

00:06:31: Man kauft sie, man kauft sie bei einem Datenhändler.

00:06:35: Es ist ein riesiger Markt mittlerweile, da gibt es Marktplätze wie Amazon, wo man dann halt On-Grow oder On-Detail, je nachdem was man haben will, entweder ein großer Datensatz, mit dem man selber was macht oder man macht so eine, so eine, bucht so eine Flatrate, sondern dass man halt per Gormierschnittstelle Zugriff auf Daten bekommt.

00:06:55: Also je nachdem was man braucht, also es sind ja auch nicht nur Standortdaten, sondern halt auch andere Daten über Personen halt.

00:07:01: Es gibt so so Rundumprofile, wo möglichst viel über eine Person zusammengestellt wird.

00:07:07: Wie alt mag die Person sein?

00:07:09: Wie kaufkräftig ist sie?

00:07:11: In welchem Stadtteil lebt sie?

00:07:13: Für welche Themen interessiert sie sich?

00:07:16: Ist sie möglicherweise, das gibt es tatsächlich als Kriterium, ist sie möglicherweise?

00:07:21: vor wenigen Monaten hat sie geheiratet.

00:07:23: Das ist zum Beispiel einer dieser Facetten eines dieser Kriterien, nach denen man zum Beispiel bei einigen Marketer tatsächlich suchen kann.

00:07:34: Und jetzt haben wir, keine Ahnung, vor ein paar Jahren noch Wurzel gemacht mit dieser... Kunden oder zielorientierten Werbung, also ich habe jetzt was gekauft, jetzt kriege ich drei Wochen lang für das Protokoll schon gekauft auf Werbung, aber mittlerweile ist das ja schon ausgeklügelter.

00:07:51: Wofür werden denn diese Daten genutzt, wenn ihr jetzt jemand diese Profile kauft?

00:07:55: Naja, das ist mit auch immer noch der wichtigste Zweig, wenn man so will.

00:08:03: Wenn ich an der Website aufrufe, ist es bei vielen Werbeplätzen so, dass da eine Auktion stattfindet.

00:08:10: Der Browser sendet sozusagen alles, was er über mich weiß, beziehungsweise das Werbenetz, das mit dieser Website verbunden ist, sendet alles, was es über mich weiß, an einen Versteigerer, an einen Marktplatz.

00:08:24: Der holt dann wieder alle ins Boot, die möglicherweise Interesse haben, auf diesen Werbeplatz zu bieten.

00:08:30: Unter Höchstbietende erhält dann zum Beispiel eine Anzeige für einen männlichen, technikinteressierten, siebenfünfzig Jahre alten Mensch.

00:08:39: Siebenfünfzig Jahre tatsächlich, ich habe schon Werbung bekommen, die tatsächlich sich an siebenfünfzig Jahre alte Menschen richtet.

00:08:45: Also jetzt wissen alle, wie alt ich bin.

00:08:49: Also da scheint ich offensichtlich irgendwo ziemlich gut getroffen worden zu sein.

00:08:59: Zum Zweig, verdammt, aber wir hätten jetzt ein bisschen gelernt, wo Daten gesammelt werden, welche Daten gesammelt werden.

00:09:05: Du hast ja genau anguckt, also das hat mich echt ein bisschen erschüttert, diese Sachen mit dem psychologischen Profil.

00:09:10: Also dass jetzt ich irgendwie gesagt wird, ja Kevan, präsentieren wir jetzt Werbung für Technik Gadgets und nicht für, was weiß ich, was, Beauty Artikel, um jetzt mal ein Klischees zu denken, ja, kann ich ja doch nachvollziehen.

00:09:23: Aber da werden ja richtige psychologische Profile erstellt.

00:09:26: Wie funktioniert das?

00:09:27: Also wir waren gerade ja bei dem ähm bei der Ausspielung von Werbung oder auch politischen Kampagnen wie es dann Cambridge Analytica dann irgendwie verwendet hat.

00:09:37: und da geht es nicht darum jetzt wie beim Geheimdienst eine einzelne Person zu verfolgen und so weiter, sondern es geht darum Profile zu machen über verschiedene ja Bevölkerungsgruppen oder sogenannte Kohorten nennen das Soziologen, das heißt ich habe eine Gruppe von hundert Personen, da kann ich sagen die hören gerne Punkmusik und ernähren sich vegan, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese bei eher linken Parteien ihr Kreuz machen größer als jetzt bei der CDU oder so.

00:10:08: Wenn man jetzt sagt, naja, die hören vielleicht eher Schlagermusik und essen Fleisch, dann ist da wahrscheinlich.

00:10:16: die Wahrscheinlichkeit, dass solche Personen eher konservativ wählen, ist höher.

00:10:21: Wie kann man diese Zusammenhänge zusammenführen?

00:10:23: Das geht nicht direkt.

00:10:24: Ja, sondern dazu werden sogenannte psychologische Profile aufgestellt.

00:10:29: Das bekannteste und am weitesten erforschte ist das sogenannte Ocean-Modell.

00:10:34: was die menschliche Psyche in fünf Dimensionen aufteilt.

00:10:39: Welche sind das?

00:10:40: Das ist, Ocean steht da auch für die Abkürzung, das O steht für Offenheit, das C im Englischen Beconsciousness, im Deutschen für Gewissenhaftigkeit.

00:10:52: Dann gibt es die Extraversion, also ob ich jetzt extrovertiert oder introvertiert bin, wie ich in Gruppen aufteile, dann die sogenannte Agreeableness.

00:11:01: Ja, ob ich eher streitlustig bin oder nett mit anderen, mit meinen Mitmenschen umgehe.

00:11:06: Und dann gibt es zum Schluss noch den, das N steht für Neurotizismus.

00:11:10: Also ob ich eher ängstlich bin oder eben halt risikobreit.

00:11:15: Und wenn ich... Diese diese diese diese Einstufung, das wird erst mal über Fragebögen gemacht, das heißt eine Selbsteinschätzung der Personen.

00:11:23: Und dann hat man geschaut, okay, wir sehen denn die Social Media Daten von diesen Personen aus.

00:11:28: Also welche kulturellen Vorlieben haben Sie für Filme, für Musik, für Lesestoff?

00:11:33: Wie ist Ihr Surfverhalten?

00:11:35: Sind Sie immer auf denselben Webseiten unterwegs oder sind es unterschiedliche Webseiten?

00:11:39: Wann surfen Sie?

00:11:40: Spät nachts könnte sein, da hat man eine hohe Korrolle.

00:11:44: Korrelation mit Neurotizismus dann zum Beispiel gefunden.

00:11:47: Oder wenn man immer zu regelmäßigen Zeiten, immer acht Uhr morgens die gleichen News-Seiten abgrast, dann spricht das für eine hohe Gewissenhaftigkeit.

00:11:55: So kann man dann diese Personengruppen einstufen und dann können die Werbetreibenden sagen, wir haben hier eine Versicherung.

00:12:02: Wir wollen also besonders die Leute ansprechen, die eine hohe Gewissenhaftigkeit haben.

00:12:07: Oder wir haben hier eher Beauty-Produkte und Lifestyle-Produkte und was für Partygänger.

00:12:13: Da sagen wir eher, wir wollen die Leute, die eine niedrige gewissenhafte Einstufung haben und eine hohe Extraversion.

00:12:21: oder für politische Kampagnen, ja, wenn man jetzt Ängste schüren will und dann einfache Lösungen, populistische Lösungen anbieten will, dann nimmt man sich eher die Gruppe zum Ziel, die hohe Neurotizismuswerten hat.

00:12:32: Und ich

00:12:33: würde auf diese Politenlachen gleich gerne noch mal zuhören, aber ich finde das schon krass, also weil du hast ja gesagt, also das sind ja wissenschaftliche Modelle, das sind ja jetzt ja nicht irgendwie so Kaffeesatzleserei, sondern wissenschaftliche Modelle aus ausgeklügelten Fragebögen, ne, die ja teilweise mehrere hundert Fragen haben.

00:12:48: Und jetzt wird das aber sozusagen ich Wir sitzen ja jetzt nicht alle da und beantworten diese Fragen, sondern es wird sozusagen aus sekundär Daten wird quasi auch so ein Profil erstellen.

00:12:57: Genau, da wurden quasi Abgleich gemacht mit Leuten, die diese Fragebögen auswählen und dann kriegt man Korrelationen, die sind nicht eins zu eins.

00:13:04: Also man kann jetzt nicht... Genau sagen hier.

00:13:07: Kevan, du machst da dein politisches Kreuz und wirst jetzt das Produkt oder so kaufen.

00:13:13: Es geht um Wahrscheinlichkeiten.

00:13:14: Und wenn man eine lineare Abhängigkeit von, ich sag jetzt mal, dreißig bis vierzig Prozent hat, dann sind Soziologen schon super happy.

00:13:21: Ja, das ist schon sehr groß.

00:13:22: Es geht ja wirklich um kleinste Abweichung von der Norm oder vom Durchschnitt, wo man dann, wenn man werbetreibender ist, dann einfach... bisschen mehr Konvertierungsrate dann irgendwie hat von denen die auf so eine Anzeige dann klicken oder darauf dann anspringen.

00:13:37: Darum geht es und nicht um die genaue Verfolgung.

00:13:40: Was macht ihr um sieben Uhr morgens?

00:13:42: Wann geht da irgendwie zur Arbeit?

00:13:43: Wo sind seine Kinder?

00:13:44: Das ist eine andere Kategorie von Verfolgung.

00:13:48: Also ich finde also das nochmal krass mit dieser politischen Kampagne.

00:13:52: Also das eine ist ja wenn ich jetzt irgendwie Wenn irgendwelche Firmen versuchen, mir irgendwas zu verkaufen und versuchen, die Werbung nur bei den Leuten zu schalten, wo sie meinen, da lohnt es sich.

00:14:01: Aber bei dieser politischen Kampagne, wir sehen das ja in den USA, dass ja Leute unterschiedliche Botschaften bekommen, von zum Beispiel der Trump-Kampagne oder von anderen politischen Akteuren, die halt widersprüchlich sind.

00:14:21: farbige Menschen sind halt mit dem Botschaften konfrontiert worden, die versucht haben, sie von der Wahl abzuhalten.

00:14:27: Und andere Menschen sind eher ermutigt worden, zur Wahlwohnung zu gehen.

00:14:31: In der Hoffnung, dass man halt damit halt, das war ja eine trumpner republikanische Kampagne, dass das den Republikanernut nützt.

00:14:40: Und das andere Problem ist ja, und das sehen wir aber auch bei der, ich sage jetzt mal, Konsumbasiertenkampagne, dass ich jetzt zum Beispiel Also wenn ich jetzt in den Supermarkt gehe und da sehe ich eine Werbung, da kann ich sagen, ich finde die Werbung gut oder ich finde die schlecht, das ist eine Werbung.

00:14:55: Ah, die spricht die an oder ich kann mich darüber lustig machen, was bei der Sportschau für eine Werbung geschaltet wird und ob die Sexistin ist oder nicht.

00:15:02: Aber was ja jetzt ja passiert ist ja, ich sehe gar nicht mehr, was ihr seht und ihr seht nicht, was ich sehe.

00:15:07: Genau ist.

00:15:08: entsteht ein, ein, ein Ungleichgewicht, dass ich nicht weiß, welche Daten, welche Profile, was weiß mein Gegenüber, der mir jetzt einen Kaufvertrag oder ein Parteimitgliedschapter oder sonst was verkaufen will.

00:15:19: Also dadurch ist ein sehr starkes, eine starke Asymmetrie irgendwie vorhanden.

00:15:23: Und es gibt nicht mehr dieses Gleichzeitige, dass alle das Gleiche sehen, worüber man sich dann auch am nächsten Tag dann, dann unterhalten kann, sondern jeder wird in seinem Mikrokosmos dann individuell quasi alle ins, ins sehr genommen.

00:15:39: Das sind zwei Punkte, die dann auch eine Organisation dagegen dann relativ schwer macht, weil es unterschiedliche Erfahrungshorizonte dann eben halt gibt.

00:15:52: Wir reden hier von einer hunderte Milliarden-Dollarindustrie, die alles an einen Mitteln halt einsetzt, also wir haben ja noch gar nicht über Cayet zum Beispiel gesprochen, die alles nutzt, was da ist, um ein bisschen mehr Umsatz raus zu generieren.

00:16:07: Und diese Individualisierung, die geht ja bis ins Mikrotageting, dass wirklich jeder Mensch eine unterschiedliche Anzeige zu sehen bekommt.

00:16:17: Das ist schon ziemlich spannend.

00:16:18: Also das ist auch eine hoch innovative Industrie, muss man auch sagen.

00:16:22: Sie arbeitet nun nicht immer im Interesse desjenigen, der die Anzeige sieht.

00:16:26: Ich

00:16:26: würde das nicht immer so klar einsetzen, aber ... Aber jetzt eine Standardantwort drauf ist, aber ich habe doch nichts zu verbergen.

00:16:35: Also warum sollte ich mir das für den Sorgen machen?

00:16:38: Naja, Werbung ist ja darauf ausgerichtet, dass ich mehr ausgebe, als ich eigentlich benötige.

00:16:44: Und politischen Kampagnen, dass ich eben halt ein Kreuz dort mache bei einer Partei, die aber nicht meinen eigenen Interessen entspricht.

00:16:50: So funktioniert ja das, ich sag jetzt mal, in der Masse und dann nicht auf den Einzelnen.

00:16:56: Und ganz unscheinbare Informationen, ja, was für Likes hat er verteilt?

00:17:02: Wann ist er online?

00:17:04: Also, die rein die Metadaten reichen aus, um eben halt gewisse Aussagen über diese fünf psychologischen Ausprägungen zu machen.

00:17:11: Das kann man übrigens auch selber, diese Fragebögen kann man mal selber ausfüllen.

00:17:16: Das haben wir im Heft dann auch erklärt.

00:17:17: Es gibt das Ocean-Modell, das wurde nur in den USA entwickelt, da gibt es dann wieder Probleme oder Übersetzungsprobleme, wenn man das in andere Sprachen und auf andere Kulturen übersetzt.

00:17:27: Beispielsweise sind Japaner ja international als sehr gewissenhaft eigentlich, werden die geschätzt.

00:17:33: Sie selber stufen sich aber als überhaupt nicht gewissenhaft irgendwie ein und das führt dann zu Verzerrungen in solchen Modellen.

00:17:40: Da gibt es dann noch andere Modelle, zum Beispiel das Hexakomodell haben wir auch vorgestellt, das kann man auch online dann mal machen und dann einfach mal gucken.

00:17:46: So wie werde ich da eingestuft?

00:17:48: Und dann gab es mal bei dem Streaming-Ambieter Deezer, der hat das vor Jahren gemacht, da konnte man dann auch eine Musikauswahl dann treffen und dann... haben sie die passende Partei dazu dann irgendwie ausgewählt.

00:17:58: Also so weiß einfach der Werbetreibende mehr über mich.

00:18:02: oder man weiß anhand von von einigen hundert Likes, wissen diejenigen schon mehr über mich als meine engsten Freunde und können dementsprechend dann ihre ihre Angebote oder Werbeaussagen dann darauf trimmen, dass ich darauf anspringe.

00:18:19: Bei der Gelingheit nur ganz kurz, du hast, also das ist nur noch ein Tipp an euch, da sind so Tabellen, die du in deinem Artikel hast, wo man auch noch mal sieht, welche Verhaltensweisen oder wie eingestuft werden, das fand ich auch sehr einfach.

00:18:32: Aber nochmal die Frage, wo ist das Problem, wenn ich jetzt sage, ich bin ein gewissenhafter Bürger, ich habe nichts zu verbergen, warum ist diese Datensammelerei doch ein Problem?

00:18:42: Ich denke, jeder hat auf irgendeiner Ebene Dinge.

00:18:48: die er vor anderem verbergt, sei es, dass er eine psychische Krise hat und Psychologen gehen muss und nicht mehr.

00:18:56: der Arbeitgeber weiß davon, aber die Werbeindustrie weiß das, weil die die Standorte hatten zum Beispiel, oder irgendwelche Bewegungen im privaten Raum oder so, womöglicherweise Leute besucht oder so, wo dann auch die Partnerin der Partner nichts von wissen soll.

00:19:17: Die Webindustrie weiß es.

00:19:21: Ein Blick in die USA reicht, wo jetzt die Immigrationsbehörde halt solche Standortaten ausnutzt, um illegale Einwanderer aufzuspüren und Ding festzumachen.

00:19:34: Also Leute, die seit Jahrzehnten in den USA leben, da lange akzeptiert sind und da sich auch ein Leben aufgebaut haben, die werden jetzt halt unter dem Turm-Regime halt Er sozusagen mit solchen Daten halt aufgespürt.

00:19:50: Das ist ein gutes Beispiel für, wenn ein Politikwechsel passiert, dann werden die Daten ja nicht gelöscht.

00:19:56: Das hat es auch schon in den Niederlanden dann im zweiten Weltrecht angegeben.

00:20:00: Da war die jüdische Bevölkerung dann plötzlich.

00:20:03: Die verfolgen als dann die Nazis dann eigentlich.

00:20:05: Das ist jetzt ein sehr krasses Beispiel aus der Historie, aber wir sehen es gerade in den USA, dass eben halt bei einem Politikwechsel die Daten an das eingesetzt werden können.

00:20:14: Formal ist es erst mal, wie ich es eben schon erzählt habe, also die Werbeindustrie versucht mir eben halt Sachen zu verkaufen, die ich eigentlich gar nicht brauche.

00:20:21: Politische Parteien versuchen, dass ich bei ihnen den Kreuz, mein Kreuz mache, obwohl sie gar nicht mein Interessen entsprechen.

00:20:28: und so ein Profiling wird auch in den Ländern, wo es dann erlaubt ist, dann auch bei Personalabteilung oder auch bei der Karriereplanung dann eingesetzt.

00:20:38: Wenn ich also mich bei einer Vierner bewerbe, kann es sein, dass mit solchen Profilen gearbeitet werden und dann werden eben halt Karrierewege verbaut oder geöffnet, je nachdem, wie ich bei einer solchen Profilierung dann abschneide.

00:20:52: Und wenn wir uns jetzt angucken, dass zum Beispiel Microsoft Sein sein Office-Paketen auch mit Teams immer weiter ausbaut, dass dort auch jede Menge Metadaten anfallen, könnten jetzt Personalabteilung auf die Idee kommen und ihre Mitarbeiter zu profilieren und demnach dann auch auszuwählen, wer wird befördert und wer wird nicht befördert.

00:21:13: Oder wer hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er einen Betriebsrat oder eine Gewerkschaft gründen will oder dort eben halt Mitglied ist.

00:21:22: In großen Firmen, bei manchen ist das ja nicht gerne gesehen oder dass die dann aussortiert werden.

00:21:26: Also insofern gibt es keine... Daten, die irgendwie ungefährlich sind oder wo man nicht zu verbergen hat, sondern man muss davon ausgehen, dass es eben halt große Interessen gibt, die nicht wohlgesonnen sind, sondern diese Daten zum Nachteil dann ausnutzen können.

00:21:47: Die Masse der Daten macht das halt, ne?

00:21:49: Also das einzelne Datum, wenn ich irgendwo hinfahre, ist vielleicht noch nicht kritisch oder so, aber wenn man halt jetzt über mehrere Tage festhalten kann, ich bin tachsüber.

00:21:59: immer in einer Kalb-Wicher-Dalee und abends oder nachts immer in der handelfischen List oder so, dann hat man mit großer Wahrscheinlichkeit schon meinen Arbeitsplatz und meine Privatadresse.

00:22:14: Und so hat man ja zum Beispiel auch die Geheimdienstmitarbeiter und Parlamentarier aufgespürt.

00:22:21: Wobei man jetzt auch dazu sagen muss, die Kollegen von NetzPolitik.org, die hatten ja nur einen Ansatz von einem Tag.

00:22:28: Ja, und also das Kasse ist ja, die sind ja zu einem Datenhändler gegangen, der übrigens vom Deutschland, also ich weiß ja nicht welche Einheit, aber der wurde ja quasi mit Wirtschaftsförderung, das war ja so eine Start-up-örderung.

00:22:42: Also der Datenhändler selber, sonst nicht in Deutschland, sondern aber dieser Marktplatz.

00:22:47: Genau, dieser Marktplatz war es, genau.

00:22:48: Aber anyway, das, was die ja bekommen haben ist, war ja nur quasi das... Gaby Erbe, Goudi, damit sie mal überprüfen können, ob... Es ist ja ja die Kostprobe.

00:23:01: Wenn man am Markt dann irgendwie so eine Kirschung bekommt, das haben sie dann bekommen.

00:23:05: Und daran konnten sie schon so krasse Sachen, also wenn sie sich nicht wirklich gekauft hätten.

00:23:09: Und das ist ja auch was, wo ja Leute sagen, also wir müssen ja leider mittlerweile auch darüber reden, wir haben ja einen Krieg in Europa.

00:23:19: Wir haben diese Frage nach feindlich gesinnten Geheimdiensten, die... Emanenter ist, als vielleicht vor zwanzig Jahren war.

00:23:26: Und wir liefern diese Daten, was heißt ich, Russland, China irgendwie frei Haus.

00:23:35: Wo welche BND, CIA Mitarbeiter sind, weil man ja natürlich weiß, wo diese Standorte sind, wo deren Büro sind oder keine Ahnung.

00:23:45: Also von den... Das ist halt, da frage ich mich auch, warum wird da kein Riegel vorgeschoben?

00:23:53: Wird da oder ist was passiert, seitdem das aufgedeckt wurde?

00:24:00: Es gibt ein paar wenige Dinge, die passiert sind, also gibt es DSA.

00:24:05: Diese

00:24:07: Eurichlinie genau, die das ein bisschen einhegen soll.

00:24:12: In Deutschland gibt es dieses pay okay, also die Möglichkeit, dass ich mich halt aus dem Daten erfassen, ein bisschen rauskaufen als Nutzer, indem ich ein bisschen was bezahle, wo auch viele Großunternehmen mitmachen.

00:24:24: Aber das ist ja eigentlich von den Preisen her ist das meistens super unattraktiv.

00:24:29: Das ist doch viel zu teuer.

00:24:32: Aber nicht so trotz, also insgesamt glaube ich nicht, dass das irgendwie so ein besonders großen Einfluss auf das Gesamtgeschehen hat, weil so viel im Hintergrund passiert.

00:24:43: Also wenn ich Tutsch eine Anwendung auf der App auf dem Smartphone habe, ich kann ja als Autonomaler, wenn da gar nicht nachvollziehen, was da in den Apps auch eingebaut ist an Trackern, was sie wohin senden, da passiert so viel im Hintergrund.

00:25:00: Also ich muss sagen, bei mir war zum Beispiel eine Konsequenz.

00:25:02: Ich hatte da geguckt, welche Apps sind da betroffen.

00:25:05: Da sind zum Beispiel zwei Populäre.

00:25:06: Ich hoffe, ich vertue mich da jetzt nicht.

00:25:08: Wetter online und kleine Anzeigen.

00:25:09: Ich habe nicht verfolgt, was sie seitdem gemacht haben.

00:25:11: Aber für mich war eine Konsequenz, dass ich die kleine Anzeigen-App, habe ich runtergeschmissen.

00:25:18: Ich benutze weiterhin kleine Anzeigen gelegentlich.

00:25:20: Ich habe das früher auch nicht viel benutzt.

00:25:22: Macht das aber nur über die Webseite in einem privaten Tab.

00:25:25: Also der Punkt ist, man kann sich individuell gar nicht... Dagegen wären, weil ein Smartphone ist dazu entwickelt, Daten zu sammeln.

00:25:33: Und auch die Social-Media-Kanäle sind dazu entwickelt worden, Daten zu sammeln.

00:25:37: Und jetzt kann man in der EU die DSGVO oder andere Schutzregeln entwerfen.

00:25:43: Aber das System versucht ja dagegen zu arbeiten, indem eben halt die Kukibänner möglichst stark nerven.

00:25:49: Und man muss hier mit politischem Druck arbeiten, wenn jeder sagt, ja, ich habe da die größten Datenkragen.

00:25:59: als Apps habe ich abgeschaltet und ich habe auch noch irgendwie einen, ich bin auf Linux unterwegs und irgendwie hab mein Fairphone und so weiter.

00:26:08: Trotzdem ist das System ja so ausgerichtet, dass es von der Masse der Leute die Daten sammelt.

00:26:12: und wie effektvoll das ist kann man an den Börsenkursen von Meta und Google irgendwie ablesen, weil diese Firmen nur... davon leben, dass diese Daten ausgewertet werden.

00:26:23: Und wenn der Datenschutz funktionieren würde, dann gibt es diese Firmen nicht oder sie gehörten nicht zu den Reichsten der Welt.

00:26:29: Und da muss man sich dann einfach dann auch in politischen Organisationen dann zusammenführen.

00:26:33: und da politischen Druck aus eben auf der individuellen Ebene nach dem Motto, ja, die eine App, die habe ich jetzt irgendwie wenig los geworden, wird es nicht funktionieren.

00:26:43: Ja, aber politischer Druck, das müsste ja in den USA passieren und momentan halt unter der Trump-Regierung, die arbeiten ja eher zusammen als das, die gegen die Arbeit.

00:26:51: Also

00:26:51: hier in Deutschland oder in der EU, das bringt nichts, sagst du?

00:26:56: Ich habe auch momentan nicht das Gefühl, dass da große Initiativen in die Richtung gehen.

00:27:02: Es geht ja eher um, wie nennt sich das jetzt, Daten um die Bus oder sowas jetzt als neue Sache.

00:27:08: in der EU herumschwirt, wo es eher darum geht, die hinterhalten Schutzgesetze zu lockern.

00:27:13: Also ich habe eher das Gefühl, die scheinende Regierungsstück weiter resigniert zu haben.

00:27:18: Ja, ich würde da auch nochmal ein Schlagwort einbringen.

00:27:20: Also es gibt ja Leute, die sprechen vom Überwachungskapitalismus.

00:27:23: Also weil halt eben, genau, die... Die Mehrwertschöpfung, das man sozusagen anhand der Überwachung sieht.

00:27:31: Das sind ja Sachen, die können sich ja George Orwell gar nicht vorstellen.

00:27:34: So, ja.

00:27:35: Ich meine, bei den Neunzehnfühlen-Aktien geht es nicht nur um Überwachung, es geht auch um Sprache.

00:27:38: Guckt euch das genauer an, so.

00:27:40: Aber dieser Part, der ist ja eigentlich ... ist ja ...

00:27:45: Da haben wir ihn schon überholt, ja.

00:27:47: Ja, dass wir so eine Wand quasi die ganze Zeit mit uns rumtragen, also ein Tracker unterwegs.

00:27:51: Ja, es ist ja nicht nur das Smartphone, es ist ja mittlerweile auch das Smart TV, das sehr viel über dich weiß.

00:27:58: Dein Auto, möglicherweise hast du ja auch ein Gerät irgendwie installiert, um günstiger Autoverseherung zu haben, das dann auch so ein bisschen ein Fahrverhalten trägt.

00:28:10: Und ich meine, du hast, wie gesagt, ein Smartwatch ums Handgelenk, die ja auch Dinge mitmisst.

00:28:17: Und so geht das weiter.

00:28:19: Ich finde es gut, dass du gesagt hast, das geht nicht um die individuelle Sache, weil ich wollte gerade mich schon verteidigen sagen, so ja, diese Google Pixel Watch, die will ich auch loswerden.

00:28:28: Ich bin schon da unglücklich mit ihr und ich habe hier schon eine Open Source Uhr bestellt.

00:28:33: Aber du hast recht, das geht nicht um den richtigen Stellen.

00:28:35: Das kannst du machen und du bist jetzt ZIT-Redakteur und kennst dich da besser mit aus, aber die Masse der Leute kennt sich eben nicht so gut aus.

00:28:42: und auch diese Information weiterzutragen, ist eben halt... Ja, sehr, sehr schwierig und sehr, sehr aufwendig.

00:28:51: Deswegen gab es ja Initiativen, dass die EU sich von den Amerikanern dann abschottet, dass die US-Unternehmen dann auch ein bisschen an die Leine genommen werden.

00:29:02: Aber dann sagen die, neuer, dann kriegt Europa unsere Technik nicht mehr.

00:29:07: Und es wird auf politischer Ebene Druck ausgeübt.

00:29:10: Die Kräfteverhältnisse sind momentan nicht so, dass Europa den Aufstand proben könnte.

00:29:15: Das muss man leider anerkennen.

00:29:16: aber auf individueller Ebene.

00:29:19: Klar, sollte man Daten sparsam irgendwie leben und darauf achten, dass auch weiter tragen, aber es ist letztlich nicht die Lösung des Problems.

00:29:27: Ja, und es geht ja auch weiter, dass zum Beispiel, also ein Klassiker ist ja, was ja auch vielen Leuten nicht bewusst ist, ich installiere mir jetzt eine neue Social Media App oder irgendwas und dann sagt er, willst du nicht deine Freunde finden?

00:29:38: Und dann sage ich, ja, mach mal, dann wird er mit der Adresse hochgeladen.

00:29:42: Jetzt sage ich schon immer, nein.

00:29:44: Ne?

00:29:45: Ja, aber also, fünf, neunzig Prozent deiner Freunde sagen wirklicherweise ja.

00:29:49: Ja.

00:29:49: Und deshalb hat, ähm, wie auch immer Facebook oder wie auch immer das dann ist, hat dann trotzdem dann sonst alles.

00:29:54: Genau,

00:29:55: ne?

00:29:55: So, und zum Beispiel Facebook benutze ich schon gar nicht mehr, ne?

00:30:00: Und, und ich habe auch nur so ein Instagram-Test-Account, ja, so, äh, der auch so heißt wie meine E-Mail-Adresse, kat.nct.de, äh, oder habe ich ein letztens unberannt?

00:30:11: Na ja, egal.

00:30:11: Äh, auf jeden Fall habe ich halt, ähm, Aber trotzdem, obwohl ich quasi so wenig wie möglich von diesem Metaprodukt benutze, genau, hat ja... Facebook trotzdem alle Daten über mich.

00:30:21: Ja, vor allen Dingen, weil Meta ja nicht nur die seiner eigenen Plattform hat wie Instagram, wie WhatsApp und so weiter, sondern es gibt auch STKs raus und diese STKs, die werden dann von anderen Apps genutzt.

00:30:36: Das heißt, egal welche App du irgendwie benutzt, es ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass da Software-Entwickler-Kids und Code drin ist, die dann Daten an Meta übertragen.

00:30:47: Ja, also,

00:30:49: wofür werden diese STKs, also quasi so ein Entwicklungs, da muss ich nicht alles selber programmieren, sondern ich kann auf Sachen zu gut machen.

00:30:56: Genau, das gibt es von Google, das gibt es vom Meta und so weiter, die haben dann verschiedene Funktionen, zum Beispiel zur, zur Abrechnung, zum Lock-in.

00:31:05: Du kennst dich da besser aus.

00:31:06: Du bist Informatiker.

00:31:07: Und diese ganzen Software-Layer sind ja in allen Apps irgendwie oder in den Großteil der Apps vorhanden.

00:31:14: Wenn ein Entwickler das alles selber entwickeln müsste, dann müsste er viele Jahre da irgendwie reinstecken.

00:31:19: Und diese SDKs werden kostenlos von Meta und von Google irgendwie weiter.

00:31:23: Die sagen, hier nutzt das, baut das, baue ich ein.

00:31:25: Und dann fließen automatisch die Daten zu Meta und zu Google.

00:31:29: Ja, auch von den Leuten, die eben halt jetzt kein Instagram-Account und kein Facebook-Account haben.

00:31:35: Habt ihr denn jetzt trotzdem eine Empfehlung?

00:31:36: Also, kann ich jetzt nur noch den Kopf in den Sand stecken?

00:31:38: Also, ich meine, ihr habt ja euch ja sehr viel Mühe gegeben mit den Artikeln, sehr viel darüber geschrieben.

00:31:42: Ja, sicherlich nicht um zu resignieren, was kann man denn tun?

00:31:48: Oder was...

00:31:50: sich selber informieren, damit dieses Informations, diese Asymetrie ausgeglichen wird.

00:31:57: politische Initiativen unterstützen.

00:31:59: Es gibt in Deutschland beispielsweise Digital-Courage oder es gibt in Europa dann noch so was wie BYOD, die eben halt dann auch Musterklagen dann anstrengen, wenn US-Konzerne eben halt zu tief in die Darfenden reinschlüffeln.

00:32:14: Da sollte man sich engagieren und eben halt austauschen und zusammenschließen.

00:32:20: Das ist letztlich also politischer Druck und auf persönlicher Ebene gucken, dass man halt soweit wie möglich den Datenhahn zutreht.

00:32:29: Ganz zu, wie man ihn nicht kriegen

00:32:31: kann.

00:32:32: nicht auf die Story reinfallen, dass Datenschutz innovationsfeindlich wäre oder sonst was.

00:32:38: Hier geht es um ein Ungleichgewicht.

00:32:42: Ja, also Daten sind per se nichts Böses, nur es muss transparent sein, wer diese Daten hat und wie damit umgegangen wird.

00:32:49: Kann ich denn irgendwie herausfinden oder kann ich jetzt sagen, ich gehe jetzt zu diesen Datensammlern und sage, ich will jetzt mal wissen, was mein Profil ist oder welche Daten überall war oder kann ich sogar Daten löschen lassen?

00:33:01: Das geht.

00:33:02: Das sieht die DSGVO vor.

00:33:04: Das heißt also bei Datenhändlern, die jetzt so lange vertreten sind, kann ich das machen.

00:33:10: Da gibt es also Plattformen, die mir so Formbriefe sozusagen vorgeben, die ich dann nur hinmehlen muss.

00:33:16: Da kriege ich dann halt so eine Datenauskunft und kann dann auch Daten löschen lassen, insbesondere auch, wenn sie fehlerhaft sind.

00:33:23: Der Punkt ist, damit erreiche ich halt alle, die sich sozusagen dem der DSGVO unterwerfen.

00:33:30: Die Masse der Databrocke, die in den USA sitzen, viele von denen registrieren sich nicht mal in den USA richtig und reagieren nicht mal dort auf Anfragen.

00:33:43: Da gibt es

00:33:45: eine einheitliche Gesetzgebung und das ist dann noch viel mehr Wildwest als hier.

00:33:51: Und wenn ich da als Deutscher angedackt komme und irgendwas von denen will, die ignorieren mich einfach.

00:33:57: Ja, ist nicht so rosige Aussicht.

00:34:01: Aber es fängt damit an, dass wir wissen, dass wir uns dessen bewusst machen, dass wir vielleicht auch Freund und Familie davon erzählen.

00:34:11: Ich bin auch ein ganz Fan davon.

00:34:12: Das ist halt eine politische Frage und keine, die wir irgendwie individuell lösen müssen, genauso wie beim Klimawandel oder vielen anderen Fragen.

00:34:20: Aber trotzdem schadet es nicht individuell, wenn man sich jetzt da keine falschen Vorstellung macht.

00:34:28: es schadet ja nicht datensparsamer unterwegs zu sein.

00:34:30: es ist halt nur nicht ausreichend genau also ich kann mir das mitgeben also.

00:34:35: Ich fand es auf jeden fall krass wie ihr das zusammengetragen habt.

00:34:38: also guckt euch die artikel von.

00:34:41: Jo und Hartmut an und Holger hat nochmal die rechtliche Einschätzung.

00:34:45: Und gerne auch die gute Recherche von den Kolleginnen bei NetzPolitik.org.

00:34:49: Genau, also die haben auch eine sehr schöne Visualisierung, haben auch letztes Jahr den Grimme Online Award gewonnen.

00:34:56: Wobei

00:34:56: die waren es auch nicht alleine, dass der Bayerische Rundfunk war.

00:34:59: Genau,

00:34:59: NetzPolitik und BR zusammen haben

00:35:01: auch.

00:35:01: Das war verbunden oder so, die sollten wir jetzt nicht unterteppig kehren.

00:35:04: Ne, ne, genau, also das... Also guck durch unsere Artikeln, guck durch die Artikel von den KollegInnen an.

00:35:11: Also ich fand es immer spannend, dass du noch mal ganz aufgedröselt hast, wo halt die Daten anfallen.

00:35:18: Da haben wir ja heute nur so angeschnitten, dass du das mit den psychologischen Profilen erklärt hast.

00:35:24: Da sind noch vielleicht paar überraschende Erkenntnisse vor euch.

00:35:27: Und Jo, du hast ja auch noch mal gezeigt, wie im Schritt dieses... Diese Auktion funktioniert.

00:35:33: also das passiert eine Millisekunde während der Webseite besuchen.

00:35:38: Habt ihr noch was was ihr mitgeben wollt oder?

00:35:41: Hab ich noch was was ich mitgeben will.

00:35:43: Achso wir hatten Anfragen von Lesam kommen ja ihr erzählt jetzt groß ein über den Datenschutz aber heise sammelt ihr auf seiner Webseite dann auch ganz ganz viele Daten und so weiter.

00:35:53: Und das ist auch ein Zeichen man kann sich wenn man in diesem System lebt.

00:35:57: Den ganzen nicht entziehen.

00:35:59: das sind eben halt es ist ein virtuelles System in dem wir leben und auch heise wenn kostenlos da Inhalte angeboten werden muss es eben halt mit Werbung bezahlt werden.

00:36:08: dann sind wir automatisch in diesem System drin.

00:36:12: Wer da bedenken hat, für den haben wir das Angebot des gedruckten Heftes.

00:36:18: Da sind keine Cookies drin oder werden keine Daten und so weiter erhoben.

00:36:22: Dieses Angebot machen wir auch noch weiter.

00:36:24: Und insofern, wir arbeiten trotzdem an diesem Thema auch weiter, obwohl wir wissen, dass wir nicht auf einer Insel der Glückseligen hier irgendwie leben.

00:36:37: Und das betrifft aber alle.

00:36:39: Aber diese Diskussion führen wir auch im Haus und da gibt es ja auch sozusagen, ja, ich will jetzt die sagen natürlich, aber auch so ein bisschen Unterscheidungen zwischen was wir als Redaktion halt für sinnvoll halten und was die Kolleginnen und Kollegen vom Vertrieb.

00:36:57: Dadurch, dass wir dieses in diesem System leben, sozusagen ermöglichen können.

00:37:02: Es ist eine Diskussion, ja.

00:37:02: Es ist ein Diskurs und den muss man immer weiterführen.

00:37:04: Der ist auch anstrengend.

00:37:05: Das ist auch gut.

00:37:06: Es ist auch gut, wenn wir Kritik von den Lesern so weiter dann können.

00:37:09: Also schreibt uns dazu.

00:37:10: Genau.

00:37:12: Und ja.

00:37:13: Genau.

00:37:14: Und sonst haben wir natürlich weiterhin dieses Vintage-Angebot für euch mit dem Heft.

00:37:18: Ja, cool.

00:37:19: Genau.

00:37:19: Dann ist auch ein bisschen gut, vor der eigenen Hostel zu kehren, auch wenn wir nicht alles weggekehrt bekommen da.

00:37:27: Ja, cool, dann danke Jo, danke Hartmut, dass ihr da wart, dass ihr da diese Einrichtung habt.

00:37:32: Und wie gesagt, mehr dazu, was wie eure Datenspuren, wie aus euren Datenspuren ein Riesengeschäft gemacht wird, findet ihr in CT-Drein, zwanzig, zwanzig, fünfundzwanzig und auf heiseplus.

00:37:43: Natürlich findet ihr die Artikel und in der App und so weiter und sofort.

00:37:46: Schreibt uns gerne Feedback an, ablinketztct.de, kommentiert im Forum oder auf YouTube oder PeerTube, ja.

00:37:54: seid dabei respektvoll miteinander.

00:37:56: und eine Frage, die ich da an euch hätte, was macht ihr gegen die Datensammelai?

00:38:01: Engagiert ihr euch?

00:38:02: Macht ihr es individuell?

00:38:03: Und was sollte eure Ansicht nach da geschehen?

00:38:06: Ich bin da gespannt auf eure Kommentare und Meinungen dazu.

00:38:10: Und dann noch mal ein Letztes Mal.

00:38:12: Dann kann euch da draußen und habt eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal.

00:38:16: Und ein kleiner Fun Fact.

00:38:17: Wir haben angefangen, um elf vor elf, am elften, elften diese Sendung aufzutechnen.

00:38:21: Schöne Grüße ins Rheinland.

00:38:24: Tschüss!

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