Grenzenlos wachsen: Wie IT-Riesen Wirtschaft und Umwelt zerstören | c’t uplink

Shownotes

Mehr Halbleiter, mehr Rechenzentren, mehr Leistung, mehr KI, … Eine Handvoll US-Unternehmen, die sogenannten „Magnificent Seven“, beherrscht weite Teile der globalen IT-Infrastruktur. Die Firmen kennen anscheinend nur eine Devise: wachsen. Doch dadurch wachsen auch Energie-, Wasser-, Flächen- und Ressourcenbedarf.

Als „Magnificent Seven“ (M7) gelten sieben Tech-Unternehmen aus den USA: Amazon, Alphabet (dazu gehört Google), Apple, Meta (Facebook, Instagram, Whatsapp), Microsoft, Nvidia und außerdem das Firmengeflecht von Elon Musk um Tesla und SpaceX. Diese sieben haben zusammen mittlerweile einen Marktwert von rund 18 Billionen Euro, was dem Bruttoinlandsprodukt der gesamten EU entspricht. Fast jedes der Unternehmen hat in seinem Bereich eine marktbeherrschende Stellung erreicht, kann Preise und Bedingungen diktieren.

Die c’t-Redakteurinnen Andrea Trinkwalder und Greta Friedrich sowie der c’t-Redakteur Hartmut Gieselmann haben recherchiert, wie die M7 auf Menschen, Umwelt und Wirtschaft wirken. Im c’t uplink sprechen sie darüber, was der KI-Hype in diesem Kontext bedeutet und welche Initiativen es bereits gibt, sich vom Einfluss der großen Tech-Firmen zu lösen.

Mehr dazu, wie große Tech-Firmen global wirken und welche Initiativen ihren Einfluss begrenzen wollen, lesen Sie in der c’t-Ausgabe 20/2025, auf ct.de sowie in der c’t-App für iOS und Android. Die Ausgabe 20/2025 gibt es ab dem 19. September 2025 am Kiosk.

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00:00:00: Sieben US-Unternehmen dominieren die globale digitale Infrastruktur.

00:00:04: CT hat sich genauer angesehen, wie Amazon, Google, Meta und Co.

00:00:08: die Märkte dirigieren und den Planeten zerstören.

00:00:10: Und welche Ansätze es schon gibt, um sich von ihrem Einfluss zu lösen.

00:00:13: Bleibt dran!

00:00:18: Hallo, mein Name ist Greta Friedrich, ich bin Redakteurin bei der CT und begrüße euch ganz herzlich zu einer neuen Folge vom CT-Ablink.

00:00:26: Heute reden wir darüber, wie die Magnificent Seven die Welt zerstören.

00:00:31: Ist jetzt ein bisschen überspitzgesagt, aber die Gruppe Richtung stimmt leider.

00:00:34: Als Magnificent Seven werden die sieben Tech-Unternehmen aus den USA bezeichnet, und zwar Amazon, Alphabet, zu dem Google gehört, Apple, Meta, zu dem Facebook, WhatsApp, Instagram und so weiter gehören, Microsoft, Nvidia und außerdem das Firmengeflecht von Elon Musk um Tesla und SpaceX.

00:00:53: Diese sieben haben zusammen mittlerweile einen Marktwert von achtzehn Billionen Euro und wollen weiterhin wachsen.

00:01:00: Was das bedeutet, darüber spreche ich heute mit meinen heutigen Gästen im CT-Ablink.

00:01:04: Und zwar mit der CT-Redakteurin Andrea Trinkwalder und dem CT-Redakteur Hartmut Gieselmann.

00:01:10: Herzlich willkommen.

00:01:11: Hallo, grüß dich.

00:01:12: Hallo.

00:01:14: Heute zeichnen wir den Podcast ungewohnt in der Umgebung auf, nämlich via Streamyard aus drei verschiedenen Büros.

00:01:21: Der Grund ist, dass Andrea ihr Homeoffice in Süddeutschland hat und nicht mal eben schnell für so eine Podcastaufzeichnung nach Hannover jetten kann.

00:01:28: Und wir wollten sie aber unbedingt dabei haben und aus Solidarität senden, Hartmut und ich, deswegen jetzt auch nicht aus dem Ablingsstudio, sondern auch aus dem Büro.

00:01:38: Ja, dann lass uns doch einfach mal direkt starten.

00:01:41: Wir drei haben uns für CT den großen Einfluss von Big Tech ja mal genauer angesehen und am besten erklären wir den Zuhörer einen erstmal kurz, worüber unsere drei Artikel sich überhaupt jeweils drehen.

00:01:54: Hartmut Duat ist, glaube ich, die ursprüngliche Idee zu dem ganzen großen Thema und hast auch den Einleitungstatikel geschrieben.

00:02:00: Erklär mal ganz kurz, worum es dabei geht.

00:02:05: Wir sehen derzeit, dass diese großen sieben US-Unternehmen, die du auch schon aufgezählt hast, eine solche Finanzmacht erreicht haben, dass sie inzwischen mit Staaten oder mit der ganzen EU irgendwie konkurrieren können.

00:02:20: Und da haben wir uns in den drei Artikeln A angeguckt, wie kommt es zu dieser gewaltigen Finanzmacht und Kapitalmacht?

00:02:27: Das ist so der erste Artikel.

00:02:28: Und was für Auswirkungen hat das?

00:02:30: Auf die Wirtschaft, das sind ja ganz viele von Betroffen, nicht nur die Nutzer- und Arbeitnehmer, sondern auch andere kleinere mittelständische Unternehmen, die auf diese Plattform jetzt angewiesen sind.

00:02:41: Und dann haben wir noch einen zweiten Artikel, weil ein großes Standbein ist eben halt... Jetzt neuerdings die KI, aber auch die die Plattformen auf den er stattfinden.

00:02:51: die brauchen große Server Zentren und die brauchen wieder extrem viele Ressourcen Strom und Wasser.

00:02:59: das hast du dir ja angeguckt.

00:03:02: Und dann schauen wir was kann Europa denn machen.

00:03:04: Also man versucht ja händeringt mit irgendwelchen Regularien die US Firmen irgendwie in Grenzen zu halten.

00:03:11: Das funktioniert aber.

00:03:14: nicht ganz so, wie man sich das vorstellt.

00:03:16: Und da muss man eben halt Alternativen entwickeln.

00:03:19: Und das hat sich Andrea dann nochmal angeguckt und damit einen besonderen Fokus auch auf die Schweiz, die ja jetzt auch gerade von den Trump-Zellen besonders betroffen sind und da natürlich in einer Situation sind, dass sie eben halt gucken müssen.

00:03:31: Was können Sie denn jetzt anders machen?

00:03:32: Und das war auch ein sehr spannender Artikel.

00:03:37: Also nochmal ganz kurz bei meinem Artikel geht es... Nicht nur um die Umweltschäden, sondern durch die vielen neuen Rechenzentren, die eben viel Ressourcen verschlingen und so weiter, sondern ein zweiter Punkt ist auch, dass die großen Tech-Unternehmen auch dazu neigen, Menschen auszubeuten für ihren Wohl, also für ihr eigenes Wachstum.

00:03:57: Genau, das war da auch noch ein Punkt.

00:04:00: Und ja, genau, Andrea, das ist gerade schon angeklungen.

00:04:03: Dein Thema ist so ein bisschen hoffnungsvoller als die von Hartmut und mir.

00:04:09: Was für Ansätze gibt es denn in der Schweiz?

00:04:13: Hatten gerade schon angesprochen, den Big Tech-Unternehmen zu begegnen?

00:04:18: Ja, also ich habe mich so grundsätzlich mit verschiedenen Ansätzen beschäftigt, also sowohl in Deutschland als auch insgesamt Europa bin dabei eben auch auf Anstrengungen gestoßen, die so von Schweizer Seite eben sehr forciert werden, weil die Schweiz sich natürlich jetzt extremen Zollforderungen ausgesetzt hat oder Zollandrohungen.

00:04:44: Und bei denen ist es eigentlich ähnlich wie in Deutschland, dass sie eben sehen, naja, gut, wir sind wirklich sehr, sehr abhängig und sie drohen damit vielleicht eben auch ihre Souveränität über bestimmte hoheitliche Dinge zu verlieren, die dann digitalisiert werden oder schon digitalisiert sind.

00:05:08: Und sie möchten natürlich auch möglichst wenig erpressbar sein und keine Zugeständnisse machen.

00:05:14: Es geht dann zum Beispiel auch um Dinge wie wer stellt die nationalen IDs aus und so weiter da.

00:05:20: Also auch um zukünftige Abhängigkeiten, die vielleicht noch entstehen werden, ähnlich wie bei uns jetzt auch bei der Polizei-Ermittlungssoftware.

00:05:32: Das Thema ist jetzt hier noch nicht sofort geschritten, da sind die US-Tech-Konzerne noch nicht drin, aber sie versuchen natürlich in immer mehr Bereichen auch ihre Plattformen unterzubringen, Abhängigkeiten zu schaffen.

00:05:43: Und da muss man eben, müssen eben die Staaten auch zusehen, dass sie nicht noch in neue Abhängigkeiten geraten.

00:05:51: Und die Schweiz hat jetzt eben sehr interessant, also die setzen auch sehr auf Open Source in den Verwaltungen, also versuchen, da möglichst viel selbst zu entwickeln, Open Source Technik einzusetzen und dann eben anderen Verwaltungen zur Verfügung zu stellen.

00:06:09: Das ist so ein Fokus und sie haben jetzt eben ein eigenes große Sprachmodell entwickelt.

00:06:16: Mit Fokus auf eben auch die Nationalsprachen.

00:06:20: Es ist komplett Open Source, es ist alles veröffentlicht.

00:06:23: Also nicht nur die Gewichte, sondern eben auch die Trainingsdaten.

00:06:27: Das ist transparent jeder.

00:06:30: Wissenschaftler können eben nachvollziehen, warum hat zum Beispiel ... ... ein Sprachmodell jetzt nen Bayes, warum antwortet es so und nicht anders, warum macht es Fehler?

00:06:41: Das kann man eben eigentlich nur, wenn wirklich auch die komplette Trainingspipeline transparent ist.

00:06:46: Und das ist eben bei vielen Modellen, die open-weight sind, also so wie Lama von Meta ist das eben nicht gegeben.

00:06:55: Okay.

00:06:56: Und ja, KI ist tatsächlich auch ein ... Ein großes Thema was so die Umwelt zerstörung angeht sag ich mal.

00:07:04: Im Moment überbieten sich die großen Unternehmen Meta Microsoft.

00:07:09: Google darin überall neue Rechenzentren hochzuziehen und Milliarden da rein zu investieren und Haupttreiber davon ist eben der KI.

00:07:20: boom sag ich mal und.

00:07:23: Rechenzentren für KI brauchen eben mehr Energie noch als Rechenzentren sowieso schon brauchen.

00:07:29: Und zwar wird die Hardware immer effizienter, habe ich mir von Christoph Windeck erzählen lassen, unserem Hardware-Kollegen.

00:07:38: Also die KI-Chips werden immer besser, aber die Großunternehmen schaffen das halt, das auszugleichen sozusagen, indem sie noch mehr bauen und noch größere Modelle trainieren und und und.

00:07:49: Und schaffen es eben trotzdem, obwohl die Hardware effizienter wird, immer, immer mehr Energie zu verbraten.

00:07:56: Und ja, das ist echt ein großes Problem.

00:07:59: Das Problem kann man sich vielleicht dann auch noch genauer verdeutlichen, dass es ja quasi nur einen Hersteller gibt, Nvidia.

00:08:07: der jetzt die Schaufeln für diesen neuen Goldrausch, so kann man es ja nennen, dann herstellt.

00:08:12: Früher bei dem Goldrausch, da konnte man die Schaufeln eben halt in jedem Eisenwaren kaufen und die gab es von verschiedenen Herstellern.

00:08:19: Nvidia hat hier ein Monopol auf diese ganzen KI-Beschleuniger und vor allen Dingen auch auf ihre Entwicklungsumgebung Kuda, da sind sie Jahrzehnte voraus und selbst wenn jetzt ein anderer Chiphersteller ähnlich gute Chips produzieren könnte, braucht man noch diese Entwicklungsumgebung dann dazu.

00:08:36: und deswegen haben sie einen absoluten Monopolstatus da drauf und können dann auch deutlich höhere Preise verlangen.

00:08:44: Das hat dazu geführt, dass der Aktienkurs inzwischen bei vier Billionen US-Dollar gelandet ist.

00:08:50: Der hat aber überhaupt gar nichts mehr mit den tatsächlichen umsetzen und und gewinnen dann zu tun.

00:08:56: Das heißt, hier werden quasi Erwartungen der Anleger auf die Zukunft in dieses Monopol und auf diese zukünftigen Gewinnereien gesetzt, die eigentlich gar nicht mehr zu erfüllen sind.

00:09:10: und es entsteht eine Blase und sehr viele Ökonomen und auch Zeitungen wie Handelsblatt oder Financial Times, wenn man die liest, die warten nur noch darauf, wann diese Blase eben halt platzen wird.

00:09:24: Und dann haben wir ein globales weltweites Problem mit der Wirtschaft, weil eben halt ganz viele Unternehmen dann runtergehen werden.

00:09:33: Meine Prognose wäre, dass die großen Wir haben diese Magnificent Seven, von denen wir sprechen, dass die einen solchen Crash überleben werden, weil sie einfach genügend Kapitalmacht haben, um das eben halt auszusitzen.

00:09:47: Aber viele kleinere und mittlere Unternehmen werden das dann einfach dann nicht überleben.

00:09:51: Das hat man schon vor, ja, hundertfünfzig, hundertsechzig Jahren bei dem Eisenbahnbund dann auch in England dann gesehen, wie sowas dann ablaufen kann.

00:10:02: Ich wollte gerade sagen, dass ich an Hartmut's Artikel besonders spannend fand, diese wirklich mega groß klaffende Lücke zwischen Marktkapitalisierung und Umsatz und Gewinn dieser großen Tech-Unternehmen.

00:10:15: Es war wirklich eine Grafik, wo Mini-Mini-Balken mit Gewinnen und Umsatz waren und riesige Balken mit der Marktkapitalisierung.

00:10:24: Ja, also das ist wirklich krass.

00:10:26: Und die Marktkapitalisierung, du hattest ja am Anfang gesagt, achtzehn Billionen Euro.

00:10:31: Das ist eine Größe, die entspricht dem Bruttoinlandsprodukt von Gesamteuropa mit vierhundertfünfzig Billionen Bürgern und allen Unternehmen, die dort sind, was die in einem Jahr erwirtschaften.

00:10:44: Dann könnten die gerade mal die Kapitalmacht aufbringen, die diese sieben US-Unternehmen aufbringen.

00:10:50: Also das ist ein immenses... Umgleichgewicht.

00:10:55: Das ist jetzt nur zur Verdeutigung der Zahlen.

00:10:57: Man muss natürlich sehen, wie viel tragen diese sieben Unternehmen überhaupt zum Bruttoinlandsprodukt der USA dann bei.

00:11:03: Das ist dann wieder nur ein kleinerer Prozentsatz.

00:11:05: Wenn man jetzt sagt, wie viel neue Werte schaffen die denn überhaupt?

00:11:09: Ja, also Meter allein lebt eigentlich nur von Werbung.

00:11:12: Acht, neunzig Prozent Umsatz machen die von Werbung.

00:11:14: Das heißt, wenn man die von heute auf morgen ausklippsen würde, der Erdball wird sich ziemlich ungerührt irgendwie weiterdrehen.

00:11:21: Ja, also da werden keine neuen Werte erschaffen, die wir jetzt brauchen für unseren täglichen Mittag.

00:11:26: Aber es ist eben halt eine riesige Kapitalmacht, die dort entstanden ist.

00:11:32: Ja, muss es echt.

00:11:34: Ja, krass.

00:11:35: Und also umso wichtiger ist es ja, dass in Europa irgendwie anfängt, eigene Wege zu gehen.

00:11:44: Das Beispiel Schweiz hat es ja gerade schon erwähnt, Andrea.

00:11:47: Es gab ja noch sogar auch in Deutschland Initiativen, unabhängiger zu werden, wenn auch nicht von der Bundesregierung an sich so richtig, sondern eher von einzelnen Bundesländern.

00:11:57: Ja, genau.

00:11:59: Also Schleswig-Holstein hat es da im Endeffekt Vorreiter, also die haben sich... Die haben einfach beschlossen, sie stellen ihre gesamte Verwaltung auf Open Source Software um und realisieren dieses Projekt auch sehr konsequent.

00:12:20: Sie haben eben erst so eine Studie durchgeführt, inwiefern diese ganzen Arbeitsplätze auch wirklich durch so ein GNU-Linux-System mit LibreOffice und so weiter auch ersetzt werden können.

00:12:32: und stellen das jetzt alles eben schrittweise um.

00:12:35: Zuerst mit LibreOffice haben sie angefangen und eben den Mail Servern.

00:12:41: Und das wird dann eben schrittweise durchgeführt, um eben auch Probleme besser abfangen zu können.

00:12:47: Und zunächst lassen sie das natürlich auch im Parallelbetrieb laufen, weil natürlich nicht alles sofort ersetzt werden kann.

00:12:59: Also man denke jetzt zum Beispiel einfach an Excel.

00:13:02: von Excel sind eben sehr viele auch abhängig, weil sie viele Makros programmiert haben, die dann eben einfach laufen.

00:13:10: Also das lässt sich dann eben auch nicht so von heute auf morgen alles umstellen, aber... Es läuft eben so schrittweise und ich denke mal, das ist einfach ein guter Ansatz.

00:13:20: Man kann natürlich nicht erwarten, dass immer alles eins zu eins konvertiert werden kann und dass es nie Probleme gibt und dass man genau das bekommt, was man auch vorher hatte oder vielleicht dass man das Optimum hat.

00:13:34: Die Frage ist aber, wenn man immer nur nach dem Optimum strebt, dann muss man natürlich diese ganzen bereits seit zig Jahren entwickelten Systeme aus den USA einfach nehmen.

00:13:44: Man handelt sich dann sehr wahrscheinlich spätestens in fünf bis zehn oder zwanzig Jahren ein deutlich größeres Problem ein.

00:13:53: Naja, das Problem haben wir ja schon heute.

00:13:55: Also Microsoft mit seiner Office Software hatten einen Marktanteil von achtzig bis neunzig Prozent.

00:14:00: Das heißt, Sie sind da, die EU hat ja im Begriff dafür Gatekeeper, also sie haben eine marktbeherrschende Stellung.

00:14:07: Die hat man für gewöhnlich schon, wenn man Jahr, dreißig bis vierzig Prozent Marktanteil hat.

00:14:12: Microsoft hat jetzt, also besitzt quasi den gesamten Markt.

00:14:17: Und das heißt, sie können von Jahr zu Jahr, man kann die Software ja auch nicht mehr kaufen, sondern muss sie mieten, können sie ihre Abogebühren hochsetzen.

00:14:24: Das machen sie in dem einen Jahr,

00:14:25: mal zehn bis zwanzig

00:14:27: Prozent.

00:14:28: Jetzt wurde es geschrieben.

00:14:30: Genau.

00:14:30: Das waren, glaube ich, vierzig Prozent oder so, die das hochgesetzt

00:14:33: haben.

00:14:33: Bis zu vierzig Prozent, genau.

00:14:34: Bis zu

00:14:35: vierzig Prozent.

00:14:36: Und es kommen dann noch die Gebühren drauf jetzt für die Co-Piloten-KI.

00:14:40: Das kostet pro Jahr dann auch nochmal für eine Firmenlizenz und Arbeitsplatz vierhundert Euro.

00:14:47: Das heißt, ein Unternehmen jetzt von einer mittleren bis größeren Größe von zehntausend Arbeitsplätzen, die alle so einen Co-Piloten dann brauchen, die müssen vier Millionen Euro extra an Microsoft irgendwie bezahlen.

00:14:59: Wenn die Firmen einmal davon abhängig sind, dann kann Microsoft diese Zusatzeinnahmen, diese Renten, die sie da generieren, die können sie auch weiter hochschrauben, weil es gibt ja keine Alternative.

00:15:11: Und das hat der griechische Ökonom Janis Varoufakis vergleicht, dass wir uns also rückwärts bewegen in eine Art Technofoidalismus.

00:15:23: Zum gleichen Schluss kommt auch ein französischer Ökonom, Frédéric Thoreau.

00:15:27: Aber das hätte Doran sagen.

00:15:31: Wir haben hier diese ja feudal Herren, die eben halt ihre Plattform haben.

00:15:36: Amazon gehört auch dazu.

00:15:38: Und wo?

00:15:39: eigentlich müsste so ein Markt, müsste auf einem öffentlich freien Raum stattfinden, wo sich dann auch die Preise dann einfach finden können.

00:15:49: Und wenn aber jemand privat ist, diese Plattform oder diesen Markt kontrolliert, dann kann er die Preise eben halt nach Belieben raufsetzen und dort dann extra Profite dann einfahren.

00:15:59: Und das ist dann auch nicht mehr ... produktiv.

00:16:03: Also das kommt dann auch nicht mehr der Gesellschaft dann zugute.

00:16:07: Da muss man sich natürlich auch mal überlegen, wie handlungsfähig sind dann zum Beispiel noch Firmen in Deutschland oder Behörden in Deutschland oder Europa, wenn immer mehr finanziellen Ressourcen an Software-Lizenzen oder für Software-Lizenzen aufgewendet werden muss.

00:16:29: Das fehlt dann nämlich auch an anderer Stelle.

00:16:32: Und deshalb ist es immer gut, eine Konkurrenz dazu zu schaffen.

00:16:40: Genau, also sonst wird der Markt quasi privatisiert und Amazon macht das auch sehr geschickt mit den Prime-Angeboten.

00:16:51: Das ist so wie, als wenn man auf dem Wochenmarkt geht und man kann nicht mehr selber aussuchen, welche Kartoffeln und welche Bananen kaufe ich denn jetzt ein, sondern man hat immer einen Aufpasser dabei und muss erstmal Eintritt zahlen auf so einem Privatgelände und verliert auch den direkten Kontakt dann zum Händler und hat immer diese Zwischenstation, das heißt und dieser Vermittler, der kann dann entscheiden, welche Produkte werden einem präsentiert.

00:17:14: Der

00:17:15: hat auch noch eigene Produkte dabei, die er auch noch an den Mann bringen will.

00:17:19: Und die werden primär dann auch den Leuten dann vorgestellt.

00:17:22: Das hat ein Harvard-Studio auch sehr genau dann untersucht, die wir auch auf die wir im Artikel dann noch eingehen haben.

00:17:29: Vor allem nimmt der Händler dann auch die Produkte ins eigene Sortiment, die am besten gehen, weil er ja die Daten hat, um herauszufinden, welche Produkte am besten gehen.

00:17:42: Profit dann versprechen.

00:17:43: Also die Kunden sehen das bei Amazon ja nicht.

00:17:47: Aber die Preise, die da aufgeschlagen werden, das sind dreißig bis fünfzig Prozent gehen da an Amazon für die Fulfillment-Gebühr und für die anderen Gebühren.

00:17:57: Und das sind versteckte Kosten, die wir alle bezahlen müssen, die aber unsichtbar bleiben.

00:18:03: Ja krass.

00:18:04: Es gibt ja schon Versuche, so die Marktmacht solcher Unternehmen zu begrenzen oder den Wettbewerb zu fördern.

00:18:11: Zum Beispiel im Digital Markets Act der EU ist ja irgendwie geregelt, dass Messenger interoperabel sein sollen, dass zum Beispiel Meta dann WhatsApp aufbohren müsste und ermöglichen müsste, dass man auch über WhatsApp mit Leuten auf Signal kommunizieren könnte oder so.

00:18:29: Also es gibt ja so Ansätze, aber so richtig funktionieren tut es irgendwie nicht.

00:18:34: Na ja, weil die Firmen immer irgendwelche Ausreden und technischen Feinheiten finden.

00:18:39: Warum sie das eben halt nicht... Machen müssen.

00:18:41: ja dann gibt es ein Sicherheitsproblem.

00:18:43: oder ist es auch bei den bei den Plattformen von Google und und Apple die die App Stores auf ihren Mobilplattformen kontrollieren?

00:18:53: die nehmen da normalerweise dreißig Prozent von jedem App Kauf.

00:18:57: haben sich dann auf politischen Druck dann bei kleineren Firmen auf fünfzehn Prozent runterhandeln lassen.

00:19:02: Aber auch wenn die EU sagt, ihr müsst jetzt aber mal andere Shops für iPhones und für das iOS-System müsst ihr irgendwie zulassen.

00:19:10: Es gibt noch keinen anderen App Store für iOS.

00:19:13: Da hat Apple weiterhin ein Monopol.

00:19:18: Ja, auch bei den Messenger ist es so, dass zum Beispiel anscheinend, hat Meta jetzt auch einen einen Vorschlag vorgelegt, wie sie WhatsApp interoperabel zu anderen Messenger machen möchten, um eben die Anforderungen des Digital Markets Act zu erfüllen.

00:19:37: Aber das sind alles so Ansätze, die eigentlich den Messenger nicht wirklich interoperabel machen, sondern es steht sogar die Befürchtung im Raum.

00:19:52: dass Meta damit noch mehr Daten sammeln kann und noch mehr Macht eigentlich über diese ganze Messaging Szene bekommt.

00:20:05: Wirklich interoperabel wäre es einfach über ein offenes Austauschformat wie XMPP, dass eben die Messenger auch intern nutzen, aber eben nicht nach außen hin.

00:20:21: Unheimlich ein Picht darauf, diese Vaultgadens zu erhalten, das ist ihr Geschäftsmodell und das wird eben mit allen möglichen Mitteln verteidigt und eben auch mit so technischen Tricks, dass man dann halt Vorschläge vorlegt, die eigentlich gar nicht das Ziel erfüllen, dass der DMA eigentlich verfolgt, nämlich das wirklich interoperabel zu anderen Messen schon zu machen, so eben wie E-Mail funktioniert.

00:20:50: Das ist ja eigentlich der Inbegriff der Interoperabilität.

00:20:56: Und man kann, egal bei welchem Anbieter man ist, man kann sich über E-Mails austauschen.

00:21:01: Und das werde eigentlich das Erstrebenswerte auch für die Messenger.

00:21:05: Dass ihm, egal, wenn ich Signal benutze, ich auch WhatsApp, Nutzer ohne Schranken, ohne irgendwelche technischen Probleme auch mal anschreiben kann.

00:21:15: Aber das... Diese Grenze, die wird einfach verteidigt, weil das das Geschäftsmodell ist.

00:21:22: Und es wird sogar noch versucht, immer mehr Funktionen in diese Chatprogramme dann einzubauen.

00:21:28: Vorbild ist da in China die Software WeChat, die wurde von Tencent entwickelt und darüber werden auch sämtliche Einkäufe und sämtliche Medienabrufe werden darüber quasi gehindelt.

00:21:41: Das heißt, das ist eine ein für alles App.

00:21:44: Die alles kontrolliert über die sämtliche Geldflüsse gegen sämtliche Kommunikation, die dann noch von staatlicher Seite dann auch kontrolliert werden kann.

00:21:56: Ja, Meta will WhatsApp in die Richtung weiterentwickeln.

00:22:01: Elon Musk hat sich dafür dann auch Twitter gekauft und in X benannt.

00:22:08: Das Vorbild ist das chinesische WeChat.

00:22:12: Da muss man gucken, wie kann man das verhindern, dass es sich zu einer allesbestimmenden App weiterentwickelt.

00:22:23: Das, was Andrea gerade angesprochen hatte mit diesen Scheinlösungen erinnert mich auch ein bisschen an diese Studie, die Google neulich vorgelegt hat zum Wasserverbrauch seines Chatbots, Gemini, wo sie ganz stolz verkündeten, ja, mit einem Prom-Verbrauch der nur fünf Tropfen Wasser und so viel Strom wie neun Sekunden, Video Stream oder irgendwie sowas, wo sich dann jeder denkt, ach guck mal, ist ja gar nicht so viel.

00:22:54: Wofür die aber auch hart kritisiert wurden aus der Fachwelt, dafür, dass sie einfach wichtige Sachen überhaupt nicht berücksichtigt haben, dass sie sich nicht den... zum Beispiel nicht den Wasserverbrauch für die Energieerzeugung angeguckt haben, der aber ja auch sehr wichtig ist bei so KI-Geschichten, die viel Energie brauchen und das eben auch nur sich den einen Prompt angeguckt haben, was ja keine relevante Größe ist, weil mit einem Chatbot-Gespräch hat man ja ziemlich schnell mehrere Prompts irgendwie und treibt das dann viel schneller in die Höhe als da, also... fünf Tropfen Wasser irgendwie eine relevante Größe wären.

00:23:38: Also sie lenken irgendwie davon ab,

00:23:41: wie viele Ressourcen sie verbrauchen.

00:23:43: Das Problem liegt ja auch immer in der massenhaften Anwendung.

00:23:46: Also ich meine, wenn ich irgendwie nur fünf Leute habe, die Flugzeug fliegen oder Auto fahren, dann habe ich ja auch kein Umweltproblem.

00:23:52: Und wenn ich nur irgendwie drei Tüten im Supermarkt selbst benutze, ist es auch noch kein Umweltproblem.

00:24:00: Aber die Masse macht es eben aus.

00:24:02: wenn irgendwas massenhaft angewendet wird und eben so skaliert wird, dann entsteht eben doch ein großes Umweltproblem.

00:24:11: Da fand ich auch die Grafik in deinem Artikel, Greta, sehr aufschlussreich, wo du mal geguckt hast, wieviel Prozent des Stromverbrauchs eigentlich die Serverzentren inzwischen nehmen.

00:24:20: Und da war Spitzenreiter Dublin, wo fast achtzig Prozent des Strombedarfs der Stadt inzwischen von Rechenzentren benötigt wird.

00:24:29: Ja.

00:24:30: Stimmt.

00:24:31: Ja, das ist auch... Also es gibt eben so Gebiete, wo sich Rechenzentren ballen, also Öland als Land und insbesondere Dublin als Stadt oder auch Frankfurt in Deutschland.

00:24:41: Oder auch... Das ist,

00:24:42: glaube ich, vierzig Prozent in den Kranken.

00:24:44: Ja,

00:24:44: ich... In der

00:24:47: Größe.

00:24:48: Genau, ja.

00:24:50: Genau, ja, ungefähr vierzig Prozent.

00:24:51: Und in Amerika ballt sich das halt total im Staat Virginia und da vor allem im Norden.

00:24:58: Um.

00:24:58: und Virginia an sich hat auch ungefähr von zwanzig Prozent des Stromverbrauchs die für Rechenzentren drauf gehen.

00:25:05: und wenn man sich, wenn man dann noch bedenkt, dass von dem ganzen Staat vor allem im Norden sich die Rechenzentren ballen belastet, dass die Stromnetze halt auch massiv und da hat die, muss ich kurz ablesen, die North American Electric Reliability Corporation, die für die Stromnetze zuständig ist in den USA auch schon gewarnt, dass da eben echt Engpässe.

00:25:27: Drehend drohen können in solchen Gebieten insbesondere.

00:25:31: Und die Stromnetze wachsen halt nicht mit, mit diesem massiven Wachstum der Rechenzentren.

00:25:38: Und da kümmern sich die Technikfirmen jetzt auch nicht so drum, dass da

00:25:43: die Netze ausgebaut wird.

00:25:45: Vor wenigen Monaten hatten wir den Ausfall der Iberischen Halbinsel.

00:25:48: Ja, die war also stundenlang ohne Strom.

00:25:53: Hinge jetzt nicht an den Rechenzentren, die dort stehen, aber die Netze sind eben halt, die funktionieren nicht immer, ja, da muss man schon drauf aufpassen.

00:26:01: Andrea?

00:26:02: Es kann natürlich auch nicht sein, dass die Argumentation der Tech-Konzerne ist natürlich häufig, ja, wir entwickeln hier die Technik der Zukunft und die wird dann irgendwie ganz viele Probleme der Menschheit lösen.

00:26:16: Das ist natürlich so ein Versprechen, mit dem man dann rechtfertigt oder die Leute versucht davon zu überzeugen, dass sie jetzt hier alle, wo Einschränkungen hinnehmen müssen, Abstriche machen müssen, weil schließlich ja für das Gute und für die Technik der Zukunft, aber das kann nicht sein.

00:26:38: Also das ist eben... Man muss versuchen oder man muss auch versuchen, die Tech-Konzerne dazu zu bringen.

00:26:48: Einfach... ja rücksichtsvoll mit den Ressourcen umzugehen.

00:26:52: Es darf eben nicht auf so einen Kampf rauslaufen zwischen, gehen die Ressourcen jetzt, werden die jetzt für die Technik verwendet oder für die Menschen.

00:27:03: Also es sollte, es muss auf jeden Fall der Mensch noch im Zentrum stehen.

00:27:10: Es kann nicht sein, dass das Wasser für die Rechenzentren verwendet wird und nicht für die Menschen.

00:27:14: Also ich finde, da haben jetzt die Schweizer einfach auch Sie versuchen eben wirklich, ihr großes Sprachmodell im Einklang auch mit der Natur und den Menschen zu entwickeln.

00:27:29: Natürlich benutzen sie auch Videochips.

00:27:31: Natürlich braucht auch das Training dieses Modells wirklich Ressourcen.

00:27:36: Aber zumindest, Sie haben da eben einen Rechenzentrum in Lugano stehen.

00:27:41: Das wird mit Ökostrom betrieben, also mit hundert Prozent CO-neutralem Strom.

00:27:49: Das ist dann einfach zumindest ein Ansatz, sich Gedanken darüber zu machen, wie kann man sowas Ressourcenschonen realisieren?

00:27:58: Und in diese Richtung muss es eigentlich gehen.

00:28:00: Und dazu gehört für mich ganz eindeutig, dass die Kontrolle über diese großen KI-Modelle dann auch nicht bei einer einzelnen Firma dann liegt, sondern dass das eben halt von der Allgemeinheit kontrolliert wird.

00:28:12: Weil man muss sich vorstellen, gefüttert mit den Informationen werden Chatchi Pity und Co.

00:28:17: mit Informationen, die in Wikipedia von der gesamten Weltgemeinschaft zusammengetragen wurden.

00:28:23: Also der Gesellschaft des Wissen, wer man so will.

00:28:26: Und das wird jetzt wieder in der KI dann privatisiert unter die Kontrolle von einem Unternehmen dann gestellt.

00:28:32: oder am Ende werden dann wahrscheinlich eine Handvoll Unternehmen übrig bleiben, die die größten Modelle dann entwickeln.

00:28:39: Und angetrieben wird das Ganze mit dem Versprechen, dass es irgendwann eine AGI gibt, also eine KI, die schlauer ist als jeder Mensch und alle unsere Arbeit erledigen wird.

00:28:50: Nur wenn da so viele Ressourcen... investiert werden und auch so viele hoffnungen dann von den anlegenden darin steht dass sie jetzt geld investieren und dann künftig da die gewinne dann sprügel.

00:29:00: wer soll denn die ganzen teuren abost dann bezahlen wenn die leute dann entlassen werden weil die agi ihre arbeit macht.

00:29:06: also das passt ja hinten und vorne nicht.

00:29:08: man spricht davon dass millionen von arbeitnehmern ihren job verlieren weil die kai das irgendwie besser machen könnte oder weil aller effizienter werden.

00:29:15: Aber diese KI gibt es ja nicht kostenlos, sondern die Abos, die kosten ja richtig Geld.

00:29:19: Das ChatGPT für Normalanwender kostet zwanzig Euro im Monat.

00:29:27: Und wenn ich die höheren Funktionen haben will, dann muss ich inzwischen zwanaht, zwanaht, dreißig Euro im Monat irgendwie handnehmen.

00:29:35: Und wenn die AG irgendwann kommt, wie viel tausend Euro wird die denn dann kosten?

00:29:40: Aber wer soll das bezahlen, wenn niemand mehr arbeiten geht?

00:29:42: Also die Rechnung geht für mich nicht auf.

00:29:46: Die KI erwirtschaftet dann bestimmten bedingungsloses Grundeinkommen für alle.

00:29:51: Ja, aber

00:29:53: wem reicht das denn?

00:29:54: Müsste es ja gesellschaftlich werden.

00:29:59: Das ist ja dann auch nur so ein, dass es geradezu zum Leben reicht.

00:30:03: Also das kann es ja nicht sein, dass die KI dann, also das muss ja schon eine gewisse Höhe haben, dieses bedingungslose Grundeinkommen und das haut ja dann auch wieder nicht hin.

00:30:12: Schließlich müssen ja die ganzen Investoren.

00:30:16: Und die soll ja dann auch so eine gewisse Rendite fließen.

00:30:20: Darauf spekulieren die ja.

00:30:21: Insofern ist das, glaube ich, also definitiv nicht vorgesehen im ganzen Modell, dass die Leute, die dann ihren Job verlieren, irgendwo dafür entschädigt werden oder für es nicht mehr arbeiten bezahlt werden.

00:30:35: Da fehlt eigentlich komplett der Ausgleich.

00:30:38: Und man muss auch gucken, hier werden ja keine neuen Werte durch eine Maschine quasi aus dünner Luft.

00:30:44: Erstand, sondern dahinter steckt, eine riesige Armee von Geisterarbeitern, die als Click-Worker im globalen Süden dann über Subunternehmen beschäftigt werden.

00:30:54: Da gab es eine Schätzung von der Weltbank, ist jetzt schon ein paar Jahre älter, aber die gingen von Zahlen in der Größenordnung von hundertfünfzig bis vierhundertfünfzig Millionen Arbeitern aus.

00:31:05: Und das ist also eine große Spanne.

00:31:08: Das heißt, niemand weiß genau, wie viele Millionen stecken da eigentlich drin, aber es ist offensichtlich im den Entwicklungsländern so, dass Studienabgänger, die dann in den Mintfächern dann keinen Job finden, dass die als Klickworker dann für diese Subunternehmer dann arbeiten und Daten bereinigen, Daten zusammenstellen und diese Daten fließen dann in das Trainingsmaterial für die KI dann ein.

00:31:34: Also dahinter stecken ganz viele menschliche Arbeit, die aber einfach verschwindet.

00:31:41: Ja, das sehe ich ja nicht, wenn ich Tschettibiti frage, wer da die Informationen zusammengetragen hat.

00:31:48: Ja, und vor allem auch unter welchen Bedingungen.

00:31:49: Also ich habe für meinen Artikel mich damit auch noch befasst, gut, dass du es ansprichst.

00:31:57: Die Arbeitsbedingungen sind halt echt kacke.

00:32:01: Also die stehen unter enormem Leistungs- und Zeitdruck, müssen irgendwie sechshundert, siehbehundert Tickets pro Tag irgendwie moderieren.

00:32:09: und Es geht halt nicht nur um so Sachen wie jetzt z.B.

00:32:14: Daten für autonomes Fahren, Labeln, wo man dann irgendwie so eine Straßenszene hat und dann anklickt, das ist eine Straßenerterne, das ist ein Mensch, das ist ein Fahrrad, keine Ahnung.

00:32:24: Sondern es geht eben auch darum, gerade bei den KI-Modellen, die Daten zu bereinigen von Dingen, die nicht in die KI einfließen sollen, die die Nutzer nicht zu sehen bekommen sollen.

00:32:36: Und das sind dann eben Sachen wie Folter und Vergewaltigungsvideos und Fantasien und sonstige Sachen, die diese Menschen sich den ganzen Tag angucken müssen, ohne da psychologische Unterstützung zu kriegen.

00:32:52: Und die sind dann aber auch noch nicht mal direkt bei Meta oder Microsoft oder so angestellt, sondern über irgendwelche Subunternehmen, OutGesourced, die dann... wiederum die Aufträge von von den großen Tech-Unternehmen kriegen.

00:33:10: und die Tech-Unternehmen übernehmen halt keine Verantwortung für diese Millionen ausgebeusteten Arbeiterinnen, die wiederum hauptsächlich im globalen Süden beschäftigt sind.

00:33:21: Wer das mal genauer nachlesen will, das haben die beiden Autoren Ingo Dachwitz und Sven Hilbig in ihrem jüngst erschienen Buch Digitaler Kolonialismus dann genauer aufgezeichnet, auch mit sehr vielen Quellen.

00:33:33: Ich hab's

00:33:33: sogar auch hier.

00:33:34: Ja, ich glaube,

00:33:35: man sieht es nicht.

00:33:36: Oh doch, jetzt.

00:33:37: Jetzt

00:33:37: sieht man es, jetzt sieht man es.

00:33:38: Genau, genau.

00:33:39: Die haben da wirklich sehr gute Arbeit geleistet, die beiden.

00:33:42: Ja, genau.

00:33:45: Ja, also das ist auf jeden Fall auch so ein Faktor, dass das Wachstum dieser großen Tech-Unternehmen darauf basiert, den Planeten und die Menschen auszubeuten.

00:33:55: Rücksichtslos.

00:33:56: Und ich glaube, Andrea, du hast es gerade auch schon gesagt, mit der Nachhaltigkeit sozusagen das ganze.

00:34:09: man sieht es auch bei den großen Unternehmen das deren nachhaltigkeitsziele immer weiter in die ferne rücken dass ihre energie verbräuche und wasser verbräuche steigen und die irgendwie händeringt versuchen das auszugleichen indem sie zum beispiel atomkraftwerke wieder inbetrieb nehmen oder in kenfusion investieren die ja noch nicht funktioniert und.

00:34:30: Oder auch sogenannte Small Modular Reactors, also so Mini Atomkraftwerke, von denen sie sich erhoffen, dass sie viel schneller gebaut werden können als Großatomkraftwerke, die es aber auch noch nicht irgendwie in funktionierend und marktreff gibt.

00:34:46: Und oder sie kaufen eben erneuerbare Energien auf.

00:34:51: Gab's zum Beispiel von Microsoft, die so Windparksola.

00:34:58: Felder, die in Deutschland so auf Ex-Tagebau-Flächen errichtet werden.

00:35:05: Schon bevor die Betrieb gehen, da großflächig Strom sich sichert sozusagen.

00:35:12: Was ja schön ist, aber auch bedeutet, dass dieser Ökostrom dann nicht für andere Dinge benutzt werden kann, so normale Alltagstätigkeiten.

00:35:21: Und was jetzt auch keine Lösung des Problems ist.

00:35:27: bisschen frustrierend.

00:35:29: Nein, das ist keine Lösung.

00:35:30: Also vor allem ist es ja auch erschreckend, dass sie dann auch noch Zugriff auf die Energiegewinnung bekommen, indem sie die ganzen Solarfelder aufkaufen.

00:35:48: Das ist ja dann noch ein neuer Bereich, in dem sie vielleicht N-Monopol aufbauen können oder zumindest...

00:35:58: Also ich meine, sie haben nicht die Felder gemietet oder so, sondern sich eben den Strom gesichert.

00:36:03: Also Power Purchase Agreements heißt das glaube ich mit den Betreibern da abgeschlossen, dass sie eben so und so vier Prozent des da erzeugten Stroms abnehmen.

00:36:14: Aber ja.

00:36:16: Trotzdem, die Energie steht natürlich dann nicht für andere Dinge zur Verfügung, die vielleicht... Ja, für den täglichen Bedarf produziert werden müssen, für die Industrie.

00:36:27: Die

00:36:27: Anwohnerenden in der Nähe.

00:36:29: Mit Ökostrom oder die Anwohner in der Nähe, genau.

00:36:33: Es gibt ja schon viele andere Dinge, die einfach auch produziert werden müssen oder die Strombedarf haben.

00:36:43: Das müsste eigentlich zuerst bedient werden.

00:36:48: Ja, schwierig alles.

00:36:51: Andrea, willst du vielleicht noch ein hoffnungsvolles Projekt vorstellen?

00:36:55: Aus Dramatik zum Abschluss.

00:36:57: Ja, wie gesagt, also zwei hatte ich ja schon.

00:37:01: Ja, es ist so ein bisschen gemischt, finde ich.

00:37:05: Also es ist natürlich schon so, dass man bei vielen Projekten, dass man dann immer noch sagen muss, ja, es ist halt noch nicht ganz so gut.

00:37:19: Es ist einfach, also man sieht schon, dass es wirklich Arbeit ist, dass man vielleicht ein bisschen Abstriche machen muss.

00:37:29: an den Ansprüchen, die man vielleicht an so eine Software anlegt, dass man nicht immer sagen kann, ja, aber das ist jetzt das Beste und das brauchen wir.

00:37:39: Vielleicht ist es auch, ich meine, wenn man sich privaten Autos kauft, dann muss man ja auch überlegen, was kann ich mir leisten und das Auto fährt auch, aber es ist vielleicht nicht so high end, es ist jetzt kein Mercedes oder kein Maserati oder was auch immer.

00:37:58: kann halt auch mit dem vielleicht zweitbesten Produkt ähnliches erreichen.

00:38:06: oder man muss vielleicht einfach die die Souveränität höher gewichten, um sich langfristig Probleme vom Hals zu schaffen.

00:38:16: Und wenn man das ganze Geld, das man jetzt vielleicht an Lizenz gebühren, für die Magnification Seven zahlt, Wenn man das in die Entwicklung eigener Produkte stecken würde, dann wären die ja auch besser.

00:38:32: Man sieht ja auch an, wenn man sich jetzt auch die Diskussion um Polizeisoftware anschaut, da wären wirklich immense in zig Millionen Lizenzgebühren fällig.

00:38:46: Klar, es gibt halt nichts, was man jetzt einfach out of the box kaufen könnte und für die Polizei einsetzen kann und die brauchen das auch oder sie brauchen irgendetwas in der Richtung.

00:38:58: Aber halt nicht so extrem, also nicht das alles, was zum Beispiel Palantir kann, weil das eben bei uns auch gesetzlich einfach vieles davon nicht erlaubt ist.

00:39:11: Aber wenn man jetzt eben sagt, man nimmt dieses Geld, dass man wirklich für die Lizenzgebühren zahlen müsste und steckt es in die Entwicklung eigener Projekte, das muss dann natürlich... auch alles Hand und Fuß haben und gut geplant werden.

00:39:28: Dann wäre da ja auch vieles machbar.

00:39:31: Und was können Privatmenschen vielleicht machen?

00:39:36: Ich meine es gibt ja, wir haben NCT auch immer wieder Tipps, wie man sich zum Beispiel von Microsoft lösen kann, indem man auf Linux umsteigt oder zumindest auf LibreOffice oder also zumindest die Office Software Wechselt.

00:39:53: Was kann man noch machen, als Privatmensch?

00:39:56: Also es gibt ja auch globale Initiativen, die dann zum Beispiel, wie Make Amazon Pay, wo eben halt Kunden sich zusammen tun, dann auch mit Gewerkschaften.

00:40:06: Das heißt, an den Prime Days werden dann Auslieferungszentren bestreikt und Kunden sagen, nee, ich kaufe eben halt nicht, an diesem Tag bei Amazon ein.

00:40:16: Und gleichzeitig könnten andere Firmen, die eben halt auf den Marktplatz von Amazon angewiesen sind, einfach mal sagen, ja.

00:40:23: Wer lief uns jetzt irgendwie vielleicht von der Zeit lang nicht, dass diese großen Firmen mit ihrer quasi monopoleartigen Marktmacht anmerken, um?

00:40:32: der Aktienkurs geht jetzt vielleicht doch nicht an so in der Höhe.

00:40:36: Man müsste auch bei der Finanzpolitik irgendwie einsetzen.

00:40:39: Jetzt gerade ist wieder ein Gespräch, dass die Leitzinsen gesenkt werden sollen und immer wenn Billiges Geld auf dem Markt kommt, dann fließt das eben halt zum Großteil dann auch der großen Firmen dann irgendwo zu entweder direkt oder über Anleger und die kaufen dann ihre Aktien dann zurück, statt das Geld dann in neue Investitionen zu stecken.

00:41:04: Und ja, man muss gucken, wie kann man auch, wenn so eine Marktmacht entstanden ist, wie kann man das wieder versuchen.

00:41:15: einzuzäuen oder zu regulieren.

00:41:17: Derzeit fehlen uns also ein bisschen die Instrumente, weil zum Beispiel die Regulierer auch erst dann eingreifen dürfen, wenn aus einer marktbeherrschenden Stellung heraus irgendwie ein Missbrauch nachgewiesen werden kann, aber nicht schon dann, wenn eine solche marktbeherrschende Stellung dann bereits vorhanden ist und dass sie wieder aufgebrochen werden kann.

00:41:38: Es gibt durchaus sinnvolle Forderungen Google beispielsweise aufzubrechen.

00:41:46: Ja, das wäre bei den anderen.

00:41:48: Wir haben dann auch den, aber da sitzt der US-Start eben halt dann vorne vor und momentan ist das eine ziemliche Verlangstern auch mit ihrer militärischen Macht.

00:41:58: Da ist schwierig anzukommen.

00:42:03: Schwierig.

00:42:04: Ja, ist einzeln da, denke ich mal.

00:42:07: Man kann es natürlich auch nicht alles, also ich meine die.

00:42:14: Die Firmen haben nun mal Plattformen geschaffen, über die sie die Kontrolle haben und über die sie sehr viele steuern können und sie haben nun mal ihre Monopole oder Oligopole etabliert.

00:42:28: Da ist es jetzt natürlich schwierig, wenn man so das typische Beispiel WhatsApp nimmt.

00:42:34: Man müsste dann, man muss dann natürlich immer den ganzen Freundeskreis überzeugen, zu einem alternativen Messenger zu wechseln, was dann oft nicht klappt.

00:42:41: Und es gibt halt gewisse Gruppen, die manche Leute brauchen.

00:42:44: Und das ist, glaube ich, wirklich nur durch eine wirklich stringente Regulierung, eine konsequente Regulierung einfach aufzubrechen, dass man einfach den, dass es über den DMA möglich wird.

00:43:03: dass die Leute sich ihren Messenger selbst aussuchen und dann einfach kommunizieren können.

00:43:11: Ich denke, beim Einkaufen hat jeder vielleicht selbst Einflussmöglichkeiten zu sagen, ja, okay, über diese und jene tollen Angebote kaufe ich hier, das ist kostenlos, da sparst du das Porto oder du zahlst kein Porto, wenn du das Abo abschließt, da kann jeder hat dann auch die Möglichkeit zu sagen, nein, will ich nicht.

00:43:31: Ich möchte dieses Abo nicht, ich möchte mich hier nicht in irgendeine Abhängigkeit geraten, ich zahl mein Porto selbst und das ist dann eben auch der warte Preis dafür, weil es ist nicht geschenkt.

00:43:49: Ja, okay.

00:43:52: Haben wir uns noch irgendwas Wichtiges vergessen, was Abwingfans unbedingt wissen müssen zu dem Thema?

00:43:58: Lest mehr ökonomische Bücher, kann ich nur sagen.

00:44:02: Also wir haben auch in der Strecke, haben wir einige Literatur-Tipps gegeben von Leuten, die die Zusammenhänge erklären.

00:44:09: Das ist in der Tech-Szene nicht so sehr verbreitet.

00:44:12: Man kann da auch in alte Klassiker mal reingucken, ja auch wenn man jetzt mit Marx zum Beispiel nicht viel am Hut hat.

00:44:18: Der hat sehr viele Mechanismen sehr gut erkannt und es gibt neue Ökonomen, die eben halt denen jetzt wieder hervorkraben, um eben halt die Zusammenhänge zu erklären.

00:44:28: Und sich niemals das einfach von der KI vielleicht erklären lassen, sondern mal in die tatsächlichen Originaltexte reinschauen.

00:44:35: Kann ich auch nur geben, man kann eine KI zur Hilfe nehmen, um sich so ein paar grobe Hinweise geben zu lassen.

00:44:42: Versuch das System zu durchschauen und dann kann man auch weiter darüber diskutieren, ob eben halt Regulierung was bringen oder ob man noch weitergehen muss.

00:44:52: Es gibt ja auch jetzt in der deutschen Diskussion dann, naja, da müssen wir eben halt unsere Startups irgendwie mehr pimpern.

00:44:59: Und da eben halt Milliarden reinstecken.

00:45:01: Das Problem ist nur, wenn die eben halt Fördermittel, staatliche Fördermittel kriegen, irgendwann sind sie so groß, dann sagen sie, na ja, hier in Europa ist es aber ein bisschen schwierig zu viele Regularien.

00:45:09: Wir gehen in die USA oder sie werden von den großen Firmen aufgekauft.

00:45:14: Das müsste man auch aufbrechen, dass man sagt, ne.

00:45:17: Hier kriegt nur staatliche Fördermittel, wenn er beispielsweise eine Art Genossenschaft bildet, wo eben halt nicht ein großer Finanzgeber den ganzen Laden dann übergeben kann.

00:45:27: Also da gibt es viele Mechanismen und da sollte man sich wirklich die Zusammenhänge genau angucken und auch anlesen.

00:45:37: Das wird in Zukunft immer wichtiger, sich da schlau zu machen, ökonomisch.

00:45:43: Eine Grundlage dazu bieten auf jeden Fall unsere Artikel in der CT-Zwanzig-Zwanzig-Zwanzig hier im Bild zu sehen, wenn auch mit etwas Unsicherbarkeits-Effekten.

00:45:55: Wir finden die CT-Zwanzig-Zwanzig auf jeden Fall aktuell am Kiosk und natürlich auch digital in der CT-App und auf CT.de.

00:46:05: Schaut auf jeden Fall mal rein, es lohnt sich.

00:46:08: Und wenn ihr Fragen oder Feedbacks zu dieser Folge habt, schreibt uns gerne per Mail an ablinketct.de oder kommentiert im Heiseforum oder auch bei YouTube.

00:46:18: Das war unsere heutige, etwas andere Folge von CT Ablink.

00:46:22: Vielen Dank euch beiden und allen da draußen noch einen schönen Tag, eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal.

00:46:30: Macht's gut, danke.

00:46:31: Tschüss.

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